Berufsnetzwerk Linkedin sperrt Antoine Hubert aus

Das soziale Netzwerk Linkedin schliesst den Account von Swiss Medical Network-Chef Antoine Hubert. Warum ist bislang unklar. Ging es um Aussagen im Zusammenhang mit dem Gesundheitswesen?

, 16. Dezember 2021 um 06:00
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Screenshot Linkedin
Linkedin, das bekannte soziale Netzwerk zur Pflege von Geschäftskontakten, versperrt Antoine Hubert den Zugang. Das Unternehmen hat den Account des 55-jährigen Gründers der Privatklinik-Kette Swiss Medical Network (SMN) kurzerhand geschlossen, wie Recherchen von Medinside zeigen. 
Warum das Business-Netzwerk den Chef der Privatspitalgruppe hinaus geworfen hat, konnte bislang nicht in Erfahrung gebracht werden. Die Medienstelle bestätigt gegenüber Medinside, dass sein Konto seit Montagabend gesperrt sei. Er sei mit Linkedin im Kontakt und prüfe zurzeit die Hintergründe. Vermutlich hat Hubert gegen die Richtlinien und Nutzungsbedingungen verstossen. Diese sind umfassend und verbieten unter anderem, unsichere, irreführende oder unprofessionelle Inhalte zu veröffentlichen. 
Antoine Hubert, der Unternehmer und starke Mann bei SMN, gehört zu den wichtigsten Akteuren im Schweizer Gesundheitssektor. Ging es um Aussagen im Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen im  Gesundheitswesen? Vor diesem Hintergrund hält das soziale Berufsnetzwerk zum Beispiel fest, dass «keine Inhalte verbreitet werden dürfen, die in direktem Widerspruch zu Ratschlägen von führenden weltweiten Gesundheitsorganisationen oder Gesundheitsbehörden stehen.» Ob dies hier zutrifft, ist nicht erwiesen. 

Die meisten Linkedin-Nutzer sind empört

Das Unternehmen sperrt laut eigenen Angaben Linkedin-Profile, wenn wiederholte oder schwerwiegende Verstösse gegen die Richtlinien oder Nutzungsbedingungen vorliegen. Diese führten zu einem vorübergehenden oder dauerhaften Ausschluss. Der gesperrte Nutzer kann Einspruch einlegen, wenn er der Meinung ist, dass sein Konto fälschlicherweise geschlossen wurde. Hubert hat dies bereits beantragt.
Die Reaktionen auf Social Media über Huberts Ausschluss sind mehrheitlich Empörung und Unverständnis. Viele Nutzer stellen die Meinungsfreiheit in Frage und schreiben von einer Krise der Demokratie. «Skandalös», «erbärmlich» oder «Zensur», so der Tenor. Anderseits gibt es aber auch einzelne Stimmen, die dem sozialen Netzwerk zu diesem Schritt gratulieren. Sie kritisieren das Fachwissen von Antoine Hubert über gewisse Themen. 
Das grosse soziale Berufsnetzwerk mit Sitz in Kalifornien ist in über 20 Sprachen verfügbar und hat über 660 Millionen Anwender in knapp 200 Ländern und Regionen. Seit rund fünf Jahren gehört das Unternehmen zum bekannten Software- und Technologieunternehmen Microsoft.
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