Das Kinderspital Zürich will mit seinen Spendenaufrufen nicht in der Flut der anderen Bettelbriefe untergehen. Im Couvert des Kispis steckt deshalb nicht nur ein Brief, sondern auch ein origineller Kugelschreiber – einer, der aussieht wie eine Spritze.
Nicht bei allen Empfängern stossen solche unverhofften Geschenke auf Freude. Im Konsumentenmagazin «K-Tipp» beklagt sich ein Leser, dass er in den letzten Wochen 21 Spendenaufrufe erhalten habe. Und dass die Absender immer häufiger ein Geschenk beilegen.
Neugierige Empfänger, weil das Couvert dicker ist?
Man zähle auf die Neugierde, sagte ein Vertreter des Kinderspitals gegenüber dem «K-Tipp». Wenn der Empfänger merke, dass etwas im Brief ist, öffne er ihn vielleicht eher, so die Hoffnung der Absender.
Die Zürcher Verhaltenspsychologin Katharina Becker erklärt zudem, dass solche beigelegten Geschenke Druck auf den Empfänger ausüben würden, die Gefälligkeit zu erwidern und mit der Spende den Wert des Geschenkes zu übertreffen.
20 Rappen pro Kugelschreiber
Die Kugelschreiber kosten das Kispi laut dessen Angaben offenbar knapp 20 Rappen pro Stück. Die Erfahrungen von anderen Hilfswerken aus den vergangenen Jahren zeigen, dass Geschenke zu mehr und zu höheren Spenden führen.
Allerdings: Viele Empfänger empfinden solchen «Krimskrams», den sie ungefragt zugeschickt erhalten, als lästig – und zwar auch dann, wenn sie spenden wollen. Einfach in den Kehricht schmeissen wollen sie das Geschenk nicht. Doch eine Rücksendung ist teurer und aufwendiger als die Entsorgung.
Kispi sammelt für den Neubau
Das Kinderspital Zürich gehört seit 150 Jahren der privaten Eleonorenstiftung. Sie sammelt derzeit vor allem für den 600 Millionen Franken teuren Neubau des Kinderspitals in Zürich-Lengg. Die Stiftung will 100 Millionen Franken dazu beitragen.
Bis letzten Sommer gingen 35 Millionen Franken ein. Das heisst, dass noch 65 Millionen Franken fehlen. 2022 oder 2023 ist der Bezug des neuen Kinderspitals geplant. Medinside berichtete hier darüber.