Neuenburger Kantonsspital budgetiert Defizit

Das Ziel, 2017 wieder schwarze Zahlen zu schreiben, wird verpasst. Eine überraschende Erklärung dafür: der Abgang von spezialisierten Ärzten.

, 16. Dezember 2016 um 09:00
image
  • spital
  • neuchâtel
  • hôpital neuchâtelois
Der Verwaltungsrat der Hôpitaux neuchâtelois hat ein Budget bewilligt, das fürs Gesamtjahr 2017 ein Defizit von 6,4 Millionen Franken vorsieht. Es sei unter anderem die Folge einer Stagnation bei den Einnahmen im stationären Bereich – aber auch der Blockaden bei den Tarifen im ambulanten Geschäft.
«Dieses Ergebnis ist nicht zufriedenstellend, aber es wurde als akzeptabel beurteilt angesichts des schwierigen Umfelds», schreibt der HNE-Verwaltungsrat in seiner Mitteilung. Immerhin seien die Ursachen klar identifiziert, und der Aufwand sei unter Kontrolle: Hier budgetiert die Kantonsspital-Gruppe eine stabile Entwicklung.

Die Frage des Case-Mix-Index

Im letzten Jahr hatten die HNE ein Defizit von über 10 Millionen ausgewiesen. Nach einer weiteren Durststrecke im laufenden Jahr hatte sich der Verwaltungsrat ursprünglich das Ziel gesetzt, ab 2017 wieder schwarze Zahlen zu präsentieren.
Eine Erklärung für den nun budgetierten Dämpfer: Der Case-Mix-Index kann nicht im gewünschten Ausmass erhöht werden. Der Abgang mehrerer spezialisierter Chirurgen im laufenden Jahr habe dazu geführt, dass der CMI «de manière significative» gesunken sei. Und die erwähnte erosion könne bis 2017 nur begrenzt durch die Rekrutierung neuer Ärzte kompensiert werden.

Ohne Umstrukturierung geht es nicht

Hinzu kommt die bekannte Verlagerung von stationären zu ambulanten Behandlungen mit entsprechend tieferen Einnahme-Möglichkeiten.
Der Verwaltungsrat der Kantonsspital-Gruppe wiederholt in seiner Mitteilung, dass eine nachhaltige Sanierung nur möglich sei, wenn die Strukturen der HNE-Spitäler umgebaut werden. Im Februar werden die Stimmbürger von Neuenburg über eine Umstrukturierung abstimmen, welche unter anderem die Konzentration von Standorten insbesondere im Neuenburger Jura vorsieht.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

KSA: Weiterer Abgang in der Geschäftsleitung

Sergio Baumann ist nicht länger beim Kantonsspital Aarau tätig: Der Betriebsleiter, der zeitweise als interimistischer CEO fungierte, hat sein Büro bereits geräumt.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.