Das sind die wichtigsten Punkte der Maskenpflicht

Bastel-Masken, Schals oder Tücher: Alles unnütz, sagt das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Was ÖV-Reisende ab Montag wissen müssen.

, 3. Juli 2020 um 07:50
image
  • coronavirus
  • hygiene
  • bundesamt für gesundheit
«Kinderleicht! So nähst du eine Maske»: Solche Anleitungen gibt es derzeit im Internet zu Dutzenden. Dass die Masken in den letzten Wochen zum modischen Accessoire heraufstilisiert worden sind, dürfte dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein Dorn im Auge sein. Es empfiehlt solche selbstgenähten Masken nämlich nicht.

Besser als gar nichts?

Auch mit einem Schal oder Tuch wird die ab Montag geltende Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr laut BAG nicht erfüllt. Ein Schal schütze nicht ausreichend vor Ansteckung und hat auch nur eine beschränkte Fremdschutzwirkung. Das BAG sagt ausdrücklich: «Es soll eine Hygienemaske oder eine industriell gefertigte Textilmaske getragen werden.»

Ventile von FFP-Masken verteilen die Viren

Die speziellen Atemschutzmasken vom Typ FFP2 und FFP3 sollten nur von medizinischem Personal und nur in Hochrisiko-Situationen getragen werden. Denn infizierte Personen, die solche Masken tragen, können selber zur Virenschleuder werden. Einige dieser Atemschutzmasken haben ein Ventil zum leichteren Ausatmen. Dieses verbreitet dann die Viren des Trägers.

Ausnahmen Skilifte und Sesselbahnen

Die Maskenpflicht gilt in Zügen, Trams und Bussen, aber auch in Seilbahnen oder auf Schiffen. Ausgenommen sind einzig Skilifte und Sesselbahnen. Keine Maskenpflicht haben Kinder unter zwölf Jahren und Personen, die aus besonderen Gründen - meist medizinischen - keine Masken tragen können.

Maske auch im leeren Zug nötig

Die Maskenpflicht gilt unabhängig davon, wie viele Leute im öffentlichen Verkehr unterwegs sind. Denn, so das BAG, man wisse ja nicht im Voraus, wie viele Personen zusteigen würden. Kontrolleiert wird das Maskentragen vom Zugpersonal und der Bahnpolizei. Wer sich weigert, eine Maske zu tragen, muss das Verkehrsmittel an der nächsten Station verlassen.

Busse wegen Ungehorsam ist möglich

Bundesrätin Simonetta Sommaruga sagte an der Pressekonferenz vom Mittwoch, dass für Passagiere, die keine Maske tragen, keine Bussen vorgesehen seien. Das stimmt. Doch widersetzt sich eine Person den Aufforderungen der Sicherheitsleute und verlässt das Fahrzeug nicht, kann sie wegen Ungehorsams eine Busse bekommen.

Einwegmasken sind nicht mehrmals verwendbar

Einwegmasken sollten nicht wiederverwendet werden. Textilmasken hingegen können in einem Papiersack oder in einem Couvert aufbewahrt werden. Die Innenseite darf nicht mit der Aussenseite und die Maske nicht mit den Kleidern oder anderen Gegenständen, etwa dem Handy, in Berührung kommen. Textilmasken lassen sich mehrmals brauchen. Aber sie sollten maximal einen Tag getragen und danach gewaschen werden.

Warum die Widersprüche?

Lange Zeit sagte das BAG, dass Masken gesunde Menschen im öffentlichen Raum nicht schützen. Daran hat sich trotz Maskenpflicht nichts geändert. Doch wer eine Maske trägt, schützt die anderen. Wer infiziert ist, kann bereits zwei Tage vor Auftreten der Symptome ansteckend sein, ohne es zu wissen. Wenn auf engem Raum alle eine Maske tragen, wird jede Person von den anderen geschützt. Auch wenn damit kein hundertprozentiger Schutz gewährleistet ist, verlangsame sich so die Ausbreitung des Virus, sagt das BAG.

So trägt man eine Maske richtig

Dass sich in der Schweiz medizinische Laien das Maskentragen nicht gewohnt sind, sieht man oft am falschen Umgang mit dem Schutz: Unbesorgt schieben viele Leute die Maske einfach schnell unters Kinn, wenn sie sprechen. Oder sie lassen die Nase frei, weil die Maske ihnen das Atmen erschwert. So schützt eine Maske wenig. Medizinisch geschultes Personal weiss: Das Anziehen und Tragen von Masken ist nur sinnvoll, wenn dabei genau auf die Hygiene geachtet wird.

Die wichtigsten Regeln:

  • Vor dem Anziehen der Maske die Hände waschen.
  • Den Metallstreifen der Maske zusammendrücken, damit sich die Maske der Form der Nase anpasst.
  • Die Maske nach dem Anziehen möglichst nicht mehr berühren. Muss man sie trotzdem berühren: Danach die Hände waschen.
  • Beim Ausziehen der Maske nur die elastischen Streifen berühren und vom Gesicht und den Kleidern fernhalten. Sofort im Mülleimer entsorgen.bag mase
  • Nach dem Entsorgen die Hände waschen.
Die Videoanleitung des BAG zum korrekten Maskentragen ist hier abrufbar.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Was kostet der Leistungsausbau? Keine Ahnung

Was sind die finanziellen Folgen des Leistungsausbaus in der Grundversicherung? Der Bundesrat will das nicht wissen.

image

Massiv weniger Frühgeburten während Corona

Deutsche Daten zeigen verblüffende Abweichungen während der Lockdowns. Das könnte wichtige Einsichten für Neonatologie und den Umgang mit Risikoschwangerschaften eröffnen.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Zu Besuch bei Viktor-Gewinnerin Chantal Britt

Seit vier Jahren leidet die Präsidentin von Long-Covid-Schweiz unter postviralen Beschwerden. Was sie am meisten stört: Dass die Krankheit nicht ernsthaft erforscht wird.

image

«Hört auf mit dem Begriff ‚Long Covid‘»

Natürlich gibt es das Syndrom. Aber laut einer neuen Studie unterscheidet es sich nicht von anderen postviralen Leiden.

image
Gastbeitrag von Andri Silberschmidt

Digitalisierung: Jetzt können wir die PS auf den Boden bringen

Wenn es um Digitalisierung geht, wird zuviel über Fax und EPD diskutiert – und zu wenig über Prozesse. Höchste Zeit, das zu ändern.

Vom gleichen Autor

image

«Hausarzt ist kein Beruf, den man subventionieren muss»

Ein Arzt macht vor, wie eine Berggemeinde zu medizinischer Versorgung kommt. Und er kritisiert Kollegen, die einfach ihre Praxis schliessen.

image

Pflegefachleute verschreiben so sachkundig wie Ärzte

Das dürfte das Pflegepersonal freuen: Es stellt laut einer US-Studie genauso kompetent Arzneimittel-Rezepte aus wie Ärzte.

image

Temporär-Arbeit in der Pflege: Ein Angebot mit Haken

Es gibt gute Gründe für Pflegefachleute, sich nur noch temporär anstellen zu lassen. Aber es gibt auch ein paar gute Argumente dagegen.