Zwei Mitarbeitende aus dem Bereich Pflege der Spitäler Schaffhausen haben sich vergangene Woche
gegenüber dem Regionalfernsehsender «Tele Top» über angebliche Missstände im Kantonsspital Schaffhausen geäussert. Das Pflegepersonal sei regelmässig so stark überlastet, dass Patienten nicht richtig behandelt werden können.
Es sind happige Vorwürfe: Im Video-Interview ist die Rede von Fehlern bei der Medikamentenabgabe oder Abstriche bei der Patienten-Hygiene wegen des Zeitdrucks. Aus Angst um ihren Arbeitsplatz möchten die beiden Mitarbeitenden anonym bleiben.
Internes Schreiben sorgt für Diskussion
Das Spital wollen gegenüber «Tele Top» keine Stellung zu den konkreten Vorwürfen nehmen. Sie teilen aber mit, dass Mitarbeitende und Patienten die Möglichkeit hätten, den Verantwortlichen der Spitäler Schaffhausen Kritik und Beschwerden auf verschiedenen zur Verfügung stehenden Kanälen zu melden – wenn gewünscht, auch in anonymer Form.
Intern erhielten die Mitarbeitenden jedoch einen Rüffel. Dies geht aus einem internen Schreiben auf dem Spitalintranet hervor, welches auch Medinside vorliegt. In diesem steht unter anderem: «Wir sind höchst irritiert über den gewählten Weg und akzeptieren ein solches Vorgehen nicht.» Dieses sei als «brüskierend und stossend» zu werten.
Spital droht mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen
Die Spitalverantwortlichen erwarten dem Kantonsspital gegenüber ein loyales Verhalten und weisen auf den vorgeschriebenen Meldeweg und auf die verschiedenen zur Verfügung stehenden Kanälen hin. Und weiter: Mitarbeitenden, die den Weg über die Medien wählen, müssten mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen.
Eine anonyme Quelle sagte gegenüber Medinside, dass die Benennung von Missständen auf dem Dienstweg bis in den Spitalrat aus eigener Erfahrung zu nichts weiter als Beschwichtigung führe. Die Rede ist von Änderungen, die dann nie kommen oder auf unbestimmte Zeit angekündigt würden.
Was ist an den Vorwürfen dran?
«Es ist schwer einzuschätzen, ob es sich um einzelne, laute Stimmen oder um ein Problem am ganzen Kantonsspital handelt», sagte Erwin Sutter von der Gesundheitskommission
gegenüber dem Medienportal. Man wolle die Thematik aber an einer Kommissions-Sitzung nach den Sommerferien aufnehmen.
Das kantonale Gesundheitsamt hat erst aus den Medien von den Vorwürfen erfahren. «Bei uns gingen keine Beschwerden ein», wird Anna Sax vom News-Portal «Top Online» zitiert. Deshalb wolle sich die Leiterin des Gesundheitsamts des Kantons Schaffhausen auch nicht weiter zu den Vorwürfen äussern.