Äusserlich arbeitet man zusammen, aber im Hintergrund spielt man ein eigenes Spiel: So in etwa beschreibt die «Basler Zeitung» heute das Spital-Verhältnis von Basel-Stadt und Baselland. Unter dem Titel
«Die geheime Spital-Agenda des Thomas Weber» meldet die Zeitung, dass es nicht sehr weit her sei mit dem Teamwork von Kantonsspital Baselland und Universitätsspital Basel.
Oder anders: «Recherchen der BaZ zeigen, dass das KSBL mit Rückendeckung von Gesundheitsdirektor Thomas Weber (SVP) die geplante Fusion mit dem Basler Universitätsspital untergräbt.»
«Die Verwunderung war gross»
En detail geht es um das geplante Ambulatorium in Liestal. Letzte Woche war
bekannt geworden, dass das KSBL im Bahnhof des Kantonshauptortes ein Gesundheitszentrum einrichten will. Die Grösse war in der Mitteilung des Spitals noch vage. Doch
im SRF-«Regionaljournal» sagte Michael Rolaz, der KSBL-Strategieplaner, es werde «schon etwas Anständiges, auch etwas Grösseres». Rolaz redete von «20, 30 oder 40 Ärzten oder auch Therapeuten».
In den Medien tauchten schon bald
Andeutungen auf, dass das Projekt ohne Absprache mit denen erfolgt sein könnte, die es sehr betrifft – nämlich den Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger beziehungsweise dem USB. In diese Kerbe schlägt jetzt auch der
BaZ-Beitrag: Die Stadtbasler hätten «keine Kenntnis von den Plänen des KSBL» gehabt: «Die Verwunderung in der Branche war gross, steht ein solches Grossprojekt doch im Widerspruch zum offiziellen politischen Kurs der beiden Gesundheitsdirektoren.»
Druckmittel in den Verhandlungen
Bekanntlich sollen KSBL und USB fusioniert werden, und ein entscheidender Zweck dieses Zusammenschlusses ist es, Kapazitäten abzubauen und neu zu gruppieren. Im Kern geht es also auch darum, ob das Ambulatoriums-Projekt da überhaupt Sinn macht.
Thomas Weber, der politisch Verantwortliche im Baselbiet, erachtet weitere Ambulatorien respektive Permanencen gemäss Fusionskonzept als möglich. Die BaZ wiederum zitiert «Kenner des regionalen Gesundheitswesens», welche die Pläne des KSBL für ein wenig ernst gemeintes Manöver halten – und für ein Druckmittel bei den Fusions-Verhandlungen.
Idee da, Idee dort
Das ist die eine Seite. Der andere Aspekt: Die «Basler Zeitung» legt Unterlagen vor, laut denen die ganze Ambulatoriums-Idee ursprünglich von Alex Lind gestartet worden sei, dem ehemaligen Finanzchef der Psychiatrie Baselland und Direktor der Schmerzklinik Basel. Dessen Vorschlag: ein «Health Care Center Schweiz» im SBB-Neubau in Liestal; eine grosse ambulatorische Tagesklinik samt Operationstrakt.
Dabei sollte mit Ärzten des Kantonsspitals, aber auch privaten Praxisgemeinschaften gearbeitet werden, wobei die anwesenden Mediziner dann wiederum, wenn ein stationärer Eingriff nötig würde, die Patienten diversen Spitälern zuweisen würden. «Wir wollten ein Triagezentrum für die ganze Region», sagt Alex Lind in der BaZ.
Mit dieser Idee hatte er auch laut eigenen Aussagen auch bei der KSBL-Leitung vorgesprochen, und diese zeigte grosses Interesse. Ebenfalls aufs Projekt eingelassen hätten sich womöglich die Orthopädiepraxis Brunnmatt sowie Medgate.
Doch je drängender der Entscheid wurde, je näher der Abschluss kam, desto passiver erlebte Entrepreneur Lind die KSBL-Spitze – immer laut seiner Darstellung. Bis er dann Ende August erfuhr, dass das Kantonsspital bei den SBB diskret ein eigenes Projekt eingegeben hatte.
Das KSBL wollte – Stand Freitag abend – keine Stellung nehmen zu diesen Darstellungen.