Herr Huber, die Luxusklinik Pyramide am See hat einen Ausländeranteil von bloss 5 Prozent. Ich hätte mehr erwartet.
Zuerst einmal: Wir betrachten unser Spital nicht als Luxusklinik. Wir sprechen von einer erstklassigen Privatklinik. Wir haben seit Eröffnung der Klinik vor bald 25 Jahren einen stabilen Anteil an ausländischen Patienten.
Woher stammen sie mehrheitlich?
Früher waren es mehr Personen aus den Nachbarländern, heute stammen sie aus dem arabischen Raum oder aus Russland, zunehmend auch aus Asien. Mit einem Anteil von 5 Prozent sind wir durchaus zufrieden. Es dürften auch 10 Prozent sein, aber am Ende muss der Patienten-Mix passen. Ein zu grosser Ausländeranteil ist für eine kleine Privatklinik mit lokaler Verankerung nicht nur positiv.
Warum?
Rund 70 Prozent der Patienten stammen aus dem Kanton Zürich. Ein arabischer VIP, der einen ganzen Stock beanspruchen möchte, wäre für uns nicht der Richtige. Unsere Kapazitäten sind limitiert.
Eigentlich wäre es Aufgabe von Swiss Health, im Ausland den Gesundheitstourismus zu fördern. Doch das Projekt ist gescheitert. Das ist schade. Ich war froh, als Schweiz Tourismus und die damalige Osec den Willen bekundeten, den Gesundheitstourismus im Ausland zu fördern.
Das Schweizer Gesundheitswesen hat mit seiner hohen Qualität einen Wettbewerbsvorteil. Aber es ist schwierig, das Gesundheitswesen zielführend so zu vermarkten, dass alle Akteure zufrieden sind.
Warum ist Pyramide am See nie Mitglied von Swiss Health geworden?
Das Projekt wurde meines Erachtens falsch aufgegleist. Der Verein, seine Ausrichtung und sein Zweck waren nicht ausgewogen. Es herrschte immer ein Ungleichgewicht zwischen den staatlichen Häusern, den grossen Klinikgruppen und den privaten Spitälern. Als kleine Klinik hätten wir viel zu wenig Bedeutung gehabt.
Aber den gleichen Mitgliederbeitrag bezahlt?
Ja. Gleichzeitig hätten wir mit unseren 33 Betten den gleichen Mitgliederbetrag von 25‘000 Franken bezahlen müssen wie das USZ mit ihren 44 Kliniken.
Lag es nur am Mitgliederbeitrag? Heute beträgt er nur noch 5'000 Franken.
Nein, natürlich nicht, aber es fehlte ein klares Konzept mit Mitspracherecht und Transparenz. Swiss Health wollte sich nicht als Akquisitionsplattform für ausländische Patienten sehen, aber in Tat und Wahrheit war es nichts anderes. Fragen zum Handling im Alltag blieben unbeantwortet. Wer bekommt die durch Swiss Health angeworbenen Patienten? Nach welchen Prinzipien wird verteilt?
Wie vermarkten Sie Ihre Privatklinik im Ausland?
Früher gingen wir oder unsere Ärzte ins Ausland, um sich vor Ort ein Netzwerk aufbauen zu können. Inzwischen konzentrieren sich unsere Bemühungen vor allem auf Vermittler im In- und Ausland. Wichtig ist auch eine Online-Präsenz in den jeweiligen Zielmärkten.
Zielmärkten?
Vor allem in den Nachbarländern und dort insbesondere in Deutschland und Italien. Wir arbeiten heute auch vermehrt mit medizinischen Partnern in der Schweiz zusammen, welche bereits über ein grosses ausländisches Patientengut verfügen. Man weist sich gegenseitig zu.
Auf der Website von Pyramide kann man zwischen drei Sprachen wählen: Deutsch, Englisch, Russisch. Russland scheint besonders wichtig zu sein.
Ja, Russland ist ein wichtiger und interessanter Markt für uns, vor allem für die plastisch-wiederherstellende und die ästhetische Chirurgie. Wir hatten eine Zeit lang eine Kooperation mit einer exklusiven russischen Privatklinik in Moskau. Neben der Vermittlung von Patienten ging es auch um Synergien und Know-how-Transfer.
Keine Inseratenwerbung im Ausland?
Nein, klassische Werbung bringt sowieso nichts. Wenn, dann Online-Werbung in den jeweils passenden Suchmaschinen oder Portalen.