Swiss Medical Network hat mehr als 50 Prozent der Aktien der Générale Beaulieu Holding in seinem Besitz; dies
meldet der Mutterkonzern Aevis Victoria. Damit erweist sich die Bieterkampf um die Klinik am Genfer Arve-Ufer doch als sehr kurz.
Vorletzte Woche war die Übernahmeofferte gekommen: Swiss Medical Network hatte bereits 29 Prozent von Générale Beaulieu im Besitz und offerierte nun 25'000 Franken pro Aktie. Letzte Woche folgte der Querschuss: Die Clinique des Grangettes, ebenfalls in Genf beheimatet, machte ein Gegenangebot. Konkret kündigte
Grangettes-Präsident Philippe Glatz an, man werde «eine vorteilhaftere und medizinisch kohärentere Offerte als jene von SMN» einreichen. Dabei sollten die beiden Genfer Kliniken fusionieren: «Wir erachten es als intelligenter, uns zusammenzutun, als Konkurrenten zu sein.»
Stärke versus Kooperation
Damit drang er nicht durch. Als Teil von Swiss Medical Network werde die Clinique Générale-Beaulieu «von den Vorteilen einer landesweit aktiven Gruppe profitieren und so Synergien ausschöpfen sowie medizinische Kooperationen durch den Aufbau standortübergreifender Kompetenzzentren aufbauen», teilt die neue Muttergesellschaft mit. Auch werde die Transaktion «die Position von Générale-Beaulieu als führende Privatklinik in Genf weiter stärken».
SMN betont also das landesweite Potential sowie die Überlegenheit auf dem Platz Genf – während die Spitze der Clinique des Grangettes in ihrer PR-Arbeit zuvor betont hatte, dass man gemeinsam starke Synergien und ein Klima der Kooperation in Genf schaffen würde.
Oder anders: Im Alleingang dürfte die Clinique des Grangettes nun eher mehr Druck als zuvor verspüren. Heute schon gehört in Genf das Centre Médico-Chirurgical des Eaux-Vives sowie das Centre d'Oncologie des Eaux-Vives zu Swiss Medical Network.
187 plus 25 Millionen
Insgesamt bezahlt SMN nun 187,5 Millionen für das ganze Paket (sofern, was zusehends wahrscheinlicher wird, die restlichen Aktionäre nun ihre Pakete ebenfalls verkaufen). Philippe Glatz hatte noch
gegenüber der Nachrichtenagentur AWP in Aussicht gestellt, dass die Grangettes-Offerte um 25 Prozent besser ausfallen dürfte als jene von Swiss Medical Network – umsonst.
Als erstes wird nun weiter investiert: Zum Deal gehört offenbar auch, dass sich Swiss Medical Network verpflichtet hat, in den nächsten drei Jahren rund 25 Millionen Franken in die medizinische und Patienteninfrastruktur zu investieren.
SMN nun mit 16 Privatspitälern
Die zweitgrösste Privatspitalgruppe im Land wird damit 16 Privatspitäler betreiben – wobei die Neuakquisition in Genf eines der grössten ist. Weiter wird SMN insgesamt 3'150 Mitarbeiter beschäftigen und 1'850 Belegärzte akkreditiert haben. Die zum börsenkotierten Aevis-Victoria-Konzern gehörende Kette ist in der Deutschschweiz wie im Tessin wie in der Romandie präsent.
Zum Vergleich: Hirslanden, die Nummer 1 unter den Klinik-Gruppen, hat in der Schweiz 16 Kliniken in 11 Kantonen, zudem vier Praxiszentren. Sie beschäftigt 8'750 Mitarbeitende und gut 2'000 Belegärzte beziehungsweise angestellte Ärzte.
Die Clinique Générale-Beaulieu, gegründet 1899, ist ein Privatspital mit den Spezialgebieten Orthopädie, allgemeine Chirurgie, Urologie, Gynäkologie und Maternité. Die Klinik verfügt über ein Radiologie-Zentrum, ein Institut für Nuklearmedizin sowie ein Zentrum für Physiotherapie und Rehabilitation.
Jährlich werden dort rund 5'700 Krankenhausaufenthalte gezählt. Das Unternehmen beschäftigt rund 400 Mitarbeitende und arbeitet mit rund 600 Belegärzten zusammen.
Die Clinique des Grangettes, gegründet 1918, ist ein Privatspital mit Angeboten in Kardiologie, Maternité, Pädiatrie, Onkologie und Chirurgie.
Das 140-Betten-Haus hat gut 5'500 stationäre Fälle pro Jahr und beschäftigt 450 Mitarbeiter.