Vergütung von Pflegematerial neu geregelt

Künftig sollen die Kassen die Kosten von Pflegematerial in jedem Fall übernehmen müssen-

, 9. Dezember 2019 um 07:58
image
  • pflege
  • spital
  • spitex
  • migel
  • bundesrat
  • politik
  • versicherer
Im Herbst 2017 hatte das Bundesverwaltungsgericht ein Urteil gefällt, dass in der Gesundheitsbranche für Unruhe sorgte. Das Gericht entschied nämlich, dass vom Pflegepersonal verwendete Materialien, die sich auf der Mittel- und Gegenständeliste (Migel) befinden, nicht mehr über die Krankenkassen abgerechnet werden dürfen. Kleiner Spitexdienste und selbständige Pflegefachpersonen gerieten in Schwierigkeiten. Manche Anbieter wichen teilweise auf billigeres Material aus, oder lehnten es ab, gewisse kostenintensive Behandlungen durchzuführen. 
Viele Kantone und Gemeinde sprangen deshalb ein und übernahmen die Kosten selbst. Manche taten dies unwillig.

Kostenverschiebung von 65 Millionen Franken

Nun hat die nationale Politik reagiert. Der Bundesrat will eine schweizweit einheitliche Vergütung für das Pflegematerial einführen, wie er in einer Mitteilung schrieb. Künftig sollen die Krankenversicherer die Finanzierung des Pflegematerials unabhängig davon übernehmen, ob die Anwendung direkt durch Patientinnen und Patienten, eine nichtberuflich mitwirkende Person oder eine Pflegefachperson erfolgt, schreibt der Bunderat. Und Weiter: Diese Regelung soll im Bundesgesetz über die Krankenversicherung verankert werden. Die neue Regelung geht nun in die Vernehmlassung.
Die Neuregelung sorgt bei der obligatorische Krankenpflegeversicherung für Mehrausgaben von schätzungsweise rund 65 Millionen Franken pro Jahr. Gleichzeitig werden aber die Kantone und Gemeinden um denselben Betrag entlastet.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

So wird KI fit für die klinische Routine

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

image

GZO Spital Wetzikon: Definitive Nachlassstundung bewilligt

Damit wird dem Spital Wetzikon die benötigte Zeit eingeräumt, um das Sanierungskonzept anzugehen.

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Cédric Wermuth macht Spital Zofingen zum Bundes-Thema

Das Spital als «reines Renditeobjekt»? Privatisierung der Grundversorgung? Der Co-Präsident der SP verlangt Antworten vom Bundesrat.

image

Zusatzversicherungen: SVV warnt vor Leistungskürzungen

Bis Ende 2024 dürften drei Viertel der Zusatzversicherungsverträge den neuen Transparenzanforderungen genügen. In der Genferseeregion bleibt der Weg steinig.

image

Gesundheitsfördernde Materialien gesucht?

Die Wahl passender Materialien ist bei Neu- und Umbauten eine grosse Herausforderung – auch im Gesundheitsbereich. Denn diese müssen unterschiedlichen und hohen Anforderungen gerecht werden. Nicht immer ist das jahrelang Eingesetzte die beste Wahl und neue Alternativen haben es schwer.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.