Während der Verein Swiss Health per Ende Jahr aufgelöst wird, will Graubünden Health so richtig durchstarten. Seit zwei Jahren ist in Graubünden eine von der Regierung eingesetzte kantonale Steuerungsgruppe unter Philipp Gunzinger daran, Konzepte zu entwickeln und Strukturen zu schaffen, um in der Ferienecke der Schweiz den Gesundheitstourismus zu fördern. Eben erst ist vom Wirtschaftsforum Graubünden dazu die 90seitige Studie «Sana per Raetia» erstellt worden.
Philipp Gunzinger, ehemaliger Kantonsrat der FDP, ist Vorsitzender der Steuerungsgruppe. Zudem ist er Delegierter des Vorstands des Stiftungsrats im Gesundheitszentrum Unterengadin. Gunzinger ist auch Initiant des Projekts «Nationalparkregion - Gesundheitsregion».
Was hat Graubünden zu bieten?
Die Studie beantwortet die Frage, was der Kanton Graubünden im Bereich Gesundheitstourismus zu bieten hat, welche Potenziale sich erschliessen liessen und wie nun vorzugehen sei, um die Potenziale auszuschöpfen.
«Haupterkenntnis ist, dass der Gesundheitstourismus in Graubünden sowohl dem Tourismus wie auch dem Gesundheitswesen wertvolle ergänzende Impulse bescheren kann», steht in der Studie zu lesen. Dazu müsse aber «eine Kultur des Gesundheitstourismus» geschaffen werden. Dass das ein langer Prozess sein wird, versteht sich von selbst.
Schweiz Tourismus übernimmt
Wie hier berichtet, wird Schweiz Tourismus Mitte 2019 eine Segmentserweiterung im Bereich Gesundheit vornehmen. Das neu zu schaffende Segment «Health Traveller» soll dann mit den beiden Untergruppen «Spa & Vitality Guest» und »Medical Guest» operieren. Die mit Steuergeldern finanzierte Vermarktungsorganisation wird somit jene Aufgabe übernehmen, welche der private Verein Swiss Health hätte durchführen sollen.
Wie Gunzinger präzisiert, wird jedoch in Graubünden nicht eine eigene Vermarktungsorganisation entstehen. Es geht vorab darum, das vorhandene Angebot zu sichten und daraus, aufbauend auf einer Marktanalyse, Potenziale zu erkennen und systematisch zu erschliessen.
Der Erfolg hängt vom Willen der Anbieter ab
Wobei völlig offen ist, wie stark die Bündner Anbieter die potenzielle Nachfrage auszuschöpfen vermögen. «Die Anbieter im Gesundheitsweisen müssen Gesundheitstourismus entwickeln wollen und entsprechend auch bereit sein, Angebote zu entwickeln und gemeinsam mit der Hotellerie und dem Tourismus auszutesten», so in der Studie «Sana per Raetia» zu lesen.
Philipp Gunzinger, ehemaliger Kantonsrat der FDP, ist Vorsitzender der Steuerungsgruppe. Zudem ist er Delegierter des Vorstands des Stiftungsrats im Gesundheitszentrum Unterengadin.
Als wichtige Treiber sehen die Autoren die Gesundheitszentren und Spitäler in den Tourismusorten. Zu denken sei etwa an die «Klinik Gut» in St. Moritz, die «Clinica Holistica Engiadina in Zernez», die «Privatklinik Mentalva Resort & Spa, Psychiatrische Dienste» oder die «Nationalparkregion – Gesundheitsregion» mit dem Gesundheitszentrum Unterengadin in Scuol.
Es sind die Akteure, die das grösste Interesse an einem Auf- und Ausbau des Gesundheitstourismus haben müssten, erklärt Gunzinger. Er sieht die Chance insbesondere in der Entwicklung von innovativen Kooperationspartnerschaften in den Bereichen Gesundheit und Tourismus sowie an deren Schnittstellen.
Gunzinger hofft, dass sich die Destinationen mit entsprechenden Angeboten als Gesundheitsregionen etablieren und neue, saisonal unabhängige Dienstleistungskombinationen entwickeln.
Das sind die Nischen
- Sportmedizinische Betreuung
- Medical Welness
- Ferienangebote für Menschen mit chronischen Erkrankungen
- Wahlbehandlungen im somatischen Bereich
- Stationäre Aufenthalte im psychiatrischen Bereich
- Ambulante Gesundheitsdienstleistungen für Zweitwohnende
- Ambulante Kur- und Rehabilitationsaufenthalte
- Ferienangebote für Menschen mit Pflegebedarf