«Wir haben keine hochschwangere Frau abgewiesen»

Der Fall einer angeblich abgewiesenen hochschwangeren Frau am Basler Bethesda-Spital hat die Branche bewegt. Tatsächlich hat sich aber alles ganz anders abgespielt.

, 7. August 2019 um 06:00
image
  • spital
  • bethesda spital
  • gynäkologie
Dem Basler Bethesda-Spital wird vorgeworfen, eine hochschwangere Frau am Empfang abgewiesen zu haben. Auch Medinside berichtete über den Fall. Eine interne Untersuchung des Spitals hat nun aber ergeben, dass sich der Sachverhalt nicht so abgespielt habe, wie es in der Zeitung dargestellt wurde. 
In der besagten Nacht Anfang Juli habe sich vor Ort keine hochschwangere Frau gemeldet, wie das Privatspital in einer Mitteilung schreibt. Dies hätten unter anderem mehrere Gespräche und offenbar Bilder der Videoüberwachung ergeben.
Wäre dies der Fall gewesen, existiert ein klares Dispositiv, wie in der Mitteilung weiter zu lesen steht. «Wenn eine Schwangere in den Wehen vor Ort um Aufnahme anfrage, werde sie zwingend von einer Hebamme untersucht», sagt Bethesda-Direktor Thomas Rudin. Sei ein Transport nicht mehr möglich, finde die Geburt im Bethesda-Spital statt.

Lediglich telefonisch abgewiesen

Fakt ist, dass das Basler Spital vom 3. auf den 4. Juli 2019 für 22 Stunden einen Aufnahmestopp verhängte – aus räumlichen Kapazitätsgründen. Vier Frauen mussten in dieser Zeit telefonisch abgewiesen werden, was das Spital bedauert. Das Bethesda-Spital geht davon aus, dass eine dieser Anfragen von der im Zeitungsartikel erwähnten Schwangeren stammte. 
Bei den Patienten und den künftig Gebärenden sei durch diese Berichterstattung Verunsicherung entstanden, sagt Thomas Rudin. Und als Folge des Artikels sei wahrlich ein Shitstorm über das Spital eingebrochen. 
Das Spital möchte den Fall nun sachlich und transparent aufklären. Man könne sich die Situation nur so erklären, dass die Journalistin die schwangere Frau falsch verstanden habe. Oder die Aussagen falsch interpretiert wurden. Die Verantwortlichen suchen zurzeit das Gespräch mit der Zeitung und den involvierten Personen.

«Wohl nicht vor dem Bethesda-Spital gewesen»

Die «Basler Zeitung» hat inzwischen die Quellen damit konfrontiert, dass auf den Bildern der Überwachungskameras der besagten Nacht offenbar keine schwangere Frau zu sehen sei. Daraufhin räumten diese ein, «dass die Betroffene wohl nicht vor dem Bethesda-Spital gewesen, sondern telefonisch über den Aufnahmestopp informiert worden sei». 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

So wird KI fit für die klinische Routine

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

image

GZO Spital Wetzikon: Definitive Nachlassstundung bewilligt

Damit wird dem Spital Wetzikon die benötigte Zeit eingeräumt, um das Sanierungskonzept anzugehen.

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Kantonsspital Aarau: Neuer Leiter der Frauenklinik

Maximilian Klar wechselt vom Uniklinikum Freiburg i.Br. in den Aargau. Er wird damit auch Chefarzt Gynäkologie und gynäkologische Onkologie.

image

Gesundheitsfördernde Materialien gesucht?

Die Wahl passender Materialien ist bei Neu- und Umbauten eine grosse Herausforderung – auch im Gesundheitsbereich. Denn diese müssen unterschiedlichen und hohen Anforderungen gerecht werden. Nicht immer ist das jahrelang Eingesetzte die beste Wahl und neue Alternativen haben es schwer.

image

Spitäler Schaffhausen: Gesamterneuerung teurer, Kosten bei 330 Millionen Franken

Dabei soll der Kanton insgesamt 130 Millionen Franken beitragen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.