Das Spital Wallis werde nicht mehr in der Lage sein, alle Investitionen zu finanzieren: Diese Warnung an die Regierung veröffentlichte das kantonale Finanzinspektorat: «Das in unseren letzten Berichten erwähnte Risiko für den Staat, das Spital Wallis könnte nicht mehr in der Lage sein, alle seine Investitionen zu finanzieren, ist nun zur Realität geworden»,
zitiert der «Walliser Bote» aus dem Dokument. «Hinzu kommt das Risiko, dass das Spital Wallis dem Staat die Darlehen nicht zurückzahlen könnte.»
Im Hintergrund steht einerseits, dass die Walliser Kantonsspital-Gruppe in Sitten und Brig diverse Infrastruktur-Projekte laufen hat, die deutlich über den geplanten Kosten liegen. Einst war mit 462 Millionen Franken budgetiert worden, inzwischen sind diverse Zusatzkosten von rund 123 Millionen Franken hinzu gekommen.
Fast kein Spielraum mehr
Andererseits steht auch das Spital unter Einnahmen-Druck. Die Warnung des Finanzinspektorats ist denn auch im Wallis keine grosse Überraschung; selbst die Zahl von 123 Millionen Franken war
bereits diskutiert worden. Im Dezember beauftragte die Kantonsregierung deshalb Stefan Stefaniak, den CEO der Swisscoding Group, die Finanzierungsfähigkeit der geplanten Investitionen zu analysieren. Stefaniak soll Massnahmen vorschlagen, um die Finanzierung der wichtigsten Investitionen des Spitals Wallis sicherzustellen und gleichzeitig dessen Attraktivität für Patienten und Gesundheitsfachleute zu erhalten.
Bei den laufenden Spital-Projekten beträgt die Reserve zur Deckung der Risiken des Projekts in Sitten gerade noch 0,7 Prozent – so jetzt der Bericht des Finanzinspektorats. Und für die geplanten Erweiterungen des Spitals in Brig seien keine Reserven mehr vorhanden. Auf der Gegenseite seien in Brig noch rund 30 Prozent und in Sitten noch rund 20 Prozent der Arbeiten zu vergeben.
Das heisst: Der Spielraum für Kostenüberschreitungen ist nur noch gering – auf der anderen Seite ist das Potential für Kostenüberschreitungen gross.
«Verantwortung übernehmen»
Die aktuelle Geschäftsentwicklung zwang die Spitalleitung zudem, Ende April Sparmassnahmen anzukündigen. «Die massive Erhöhung der Kosten vermag das Spital Wallis trotz bedeutender finanzieller Unterstützung durch den Kanton nicht zu kompensieren»,
hiess es damals: «Die Differenz zwischen den Kosten und den Tarifen ist zu gross. In den Verhandlungen mit den Krankenversicherern konnte das Spital zwar gewisse Verbesserungen erzielen, sie bleiben aber dennoch ungenügend.»
2023 habe es rote Zahlen gesetzt, teilte die Generaldirektion bei dieser Gelegenheit mit. Deshalb wurde ein Stab eingesetzt, das die Direktionen bei der Suche und Umsetzung von Spar- und Effizienz-Massnahmen unterstützen wird. Dieses Gremium soll mindestens bis ins Jahr 2026 tätig sein.
Zugleich riefen Verwaltungsrat und Generaldirektion rufen alle Angestellten des Spitals Wallis auf, «Verantwortung zu übernehmen und angemessen zu diesen Sparbemühungen beizutragen. Selbstverständlich bleibt das Ziel, eine qualitativ hochstehende Patientenbeziehung zu pflegen, unangetastet. So sollen Gesundheitsfachpersonen beispielsweise von zeitraubenden administrativen oder institutionellen Aufgaben entlastet werden.»