Bei der jüngsten Konsultativtagung der deutschsprachigen Ärzteorganisationen verabschiedeten die Teilnehmer einen Aufruf an die EU-Kommission. Darin wird die Politik «zu entschiedenerem Handeln» aufgefordert: «Die bisher auf nationaler und europäischer Ebene ergriffenen Massnahmen reichen nicht aus, um die Probleme zu lösen», so der Text.
Auslöser war offenbar die Meldung, dass der französische Hersteller Euroapi die Produktion von Metamizol in Deutschland Ende 2025 einstellen wird – womit dieses Schmerzmittel künftig nur noch in China produziert wird.
Kurz danach trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von Ärzteorganisationen aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol, Luxemburg und Liechtenstein, die gemeinsam mehr als 600.000 Ärztinnen und Ärzte repräsentieren.
«Stärkung der Produktion»
«Wir brauchen eine Diversifizierung von Lieferketten, eine nachhaltige Stärkung der Produktion sowohl von Arzneimitteln als auch von Wirkstoffen in Europa und wirksame Massnahmen für eine ausreichende Vorratshaltung», so ihr gemeinsames Statement: «Wir fordern die europäische Union auf, eine Strategie gegen die zunehmende Abhängigkeit von asiatischen Produktionsstätten zu entwickeln.»
Oder anders: Laut den Ärzten – auch aus Nicht-EU-Ländern wie der Schweiz und Liechtenstein – sollte die EU eine gewisse Führungsrolle übernehmen bei der Sicherung einer Arzneimittel-Infrastruktur.
«Es kann nicht die Aufgabe von Ärztinnen und Ärzte sein, laufend die Versäumnisse der Politik gegenüber den Patientinnen und Patienten zu entschuldigen. Unsere Patientinnen und Patienten haben die bestmögliche Versorgung verdient und wir erwarten und fordern von den politisch Verantwortlichen, dass sie uns dies ermöglichen und langfristig absichern.»