21 Brustzentren gibt es in der Schweiz, die von der Krebsliga Schweiz (KLS) und der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie (SGS) zertifiziert wurden. Nun ist mit dem Brustzentrum Zürichsee ein weiteres dazu gekommen: Es handelt sich um eine Kooperation der Hirslanden Klinik Im Park und dem See-Spital in Kilchberg. Es ist bereits das vierte von der Krebsliga zertifizierte Brustzentrum im Kanton Zürich mit dem begehrten Q-Label.
Das Zürcher Universitätsspital gehört freilich nicht dazu. Das dürfte für das USZ kein Nachteil sein. Es hat sich stattdessen von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizieren lassen, wie übrigens 17 weitere Schweizer Spitäler auch, darunter das Stadtzürcher Triemli-Spital.
100 Qualitätskriterien
Wie die Hirslanden Klinik Im Park und das See-Spital in Kilchberg in einer gemeinsamen Medienmitteilung schreiben, vermochte das Brustzentrum Zürichsee sämtliche der rund 100 Qualitätskriterien zu erfüllen. Dazu gehörten die Behandlung und Betreuung durch ein interdisziplinäres Team von Fachärztinnen und Fachärzten sowie Fachpersonen der Psychologie und Pflege. Zentral sei zudem die Erfahrung des Teams: Mindestens 125 Brustkrebspatientinnen müssten im Brustzentrum jährlich betreut werden.
Im Unterschied zur Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert die Krebsliga Schweiz gemeinsam mit der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie auch Brustzentren, die zwei Standorte haben.
Ziad Atassi, Klinischer Direktor des Brustzentrums Zürichsee.
Frage an die Krebsliga: Ist das nicht eine Umgehung der Mindestfallzahlen? «Nein», sagt Stefanie de Borba. «Es handelt sich ja um das gleiche Kernteam: Die einzelnen Fachvertreter müssen die für das Label geforderten Fallzahlen in ihrer jeweiligen Disziplin aufweisen.»
Brustkrebs ist die weltweit häufigste Krebsart bei Frauen. Hierzulande erkranken jedes Jahr rund 6300 Frauen an Brustkrebs, 17 Frauen pro Tag. Dennoch sei die Frage erlaubt, ob es denn auch so viele zertifizierte Brustzentren braucht. Die Krebsliga will das nicht beurteilen. Sie beurteilt die Qualität, nicht den Bedarf.
Es sind letztlich die Kantone, die die entsprechenden Leistungsaufträge erteilen. Dass sich aber in letzter Zeit vermehrt Spitäler zu einem gemeinsamen Brustzentrum zusammenschliessen, deutet darauf hin, dass sie das im Hinblick auf die stets höheren Anforderungen tun, um dann auf den Spitallisten nicht übergangen zu werden.