In der Ernährungsberatung halten neue Methoden Einzug: Ein Computer-Programm analysiert Mahlzeiten-Fotos und berechnet dann, wie gesund sie sind. Die Grundlagen für das Programm haben Stavroula Mougiakakou von der Universität Bern und David Fäh von der Universität Zürich zusammen mit der Schweizer Firma Oviva entwickelt. Diese Firma bietet bereits Ernährungs-Apps an, wie
Medinside berichtete.
Zur Kontrolle der Mittelmeer-Diät
Die neue App ist auf die so genannte Mittelmeer-Diät ausgerichtet. Auf deren Speiseplan stehen vorwiegend Gemüse, Obst, Nüssen, Getreide oder Hülsenfrüchten, wenig Fisch, Fleisch, Milchprodukte und Eier. Es gibt aber keine grundsätzlichen Verbote. Und genau das macht das Einhalten schwierig.
Wer kontrollieren will, wie gut die täglichen Mahlzeiten der Mittelmeer-Diät entsprechen, muss aufwändige Ernährungsprotokolle erstellen. Ausserdem lassen sich die Portionengrössen oft schlecht einschätzen.
Automatisch bewertet
Die App hingegen kann Mahlzeiten und Getränke mit Fotos analysieren und dann automatisch bewerten, wie gut sie den Ernährungszielen entsprechen. Das System erkennt die einzelnen Nahrungsmittel und schätzt die Portionsgrösse ein. «Dann wird berechnet, zu welchem Grad sich die Person an die mediterrane Ernährungsweise hält», erklärt Stavroula Mougiakakou.
David Fäh ist überzeugt, dass die direkte Aufzeichnung von Mahlzeiten und automatische Auswertung die Patienten darin unterstützt, langfristig eine gesunde Ernährung zu verfolgen
Motivierend und zeitsparend
Manuel Baumann, Mitgründer von Oviva, sagt: «Unsere App kann fast 120 Lebensmittel unterscheiden und den Nutzern in einem wöchentlichen Report mitteilen, welche Nahrungsmittel zu häufig oder zu selten konsumiert werden.»
Die App soll Patienten motivieren, langfristig am Ernährungsverhalten zu arbeiten. Ausserdem kann es die Ernährungsfachpersonen entlasten und ihnen mehr Zeit für die direkte Beratung von Patienten lassen.
Stavroula Mougiakakou ist Leiterin der Forschungsgruppe für künstliche Intelligenz in Gesundheit und Ernährung am Artorg-Zentrum der Universität Bern . | zvg
David Fäh vom Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention (EBPI) der Universität Zürich. | zvg