«Auch für Polizisten sollte die Impfung obligatorisch sein»

Beda Stadler lag wochenlang im Koma. Nun ist der Immunologe in alter Stärke zurück und spricht über seine Erkrankung und über die Covid-19-Impfung.

, 15. März 2021 um 07:00
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Für Beda Stadler sind Impfskeptiker, die im Gesundheitswesen arbeiten schlicht am falschen Ort: «Wenn man einen Beruf wählt, wo man jeden Tag in engem Kontakt zu Menschen steht, muss man die Impfung über sich ergehen lassen», sagt Stadler der Zeitung «Der Bund».
Und für den bekannten Immunologen ist klar: Die Covid-19-Impfung sollte nicht nur für Mitarbeitende in der Pflege obligatorisch sein, sondern auch für Mitarbeitende im Strafvollzug oder für Polizistinnen und Polizisten – aber nicht für die ganze Bevölkerung.

«Sie hatten übrigens Covid-19»

Beda Stadler selber hat von der zweiten Corona-Welle übrigens nichts mitbekommen. Er erlitt im letzten Herbst nach einer Aneurysma-OP mehrere Hirnschläge. Wochenlang lag der ehemalige Professor der Uni Bern gemäss Medienberichten im künstlichen Koma.
Zwei Wochen dauert die Aufwachphase. Am Anfang sprach der 70-Jährige nur Englisch. Eine seiner ersten Erinnerungen  war der Arzt, der ihm sagte: «Sie hatten übrigens Covid-19.» Angesteckt im Spital, inklusive Lungenentzündung, doch diese sei  offenbar von der künstlichen Beatmung gekommen.

Seine Kritische Haltung bleibt 

Seiner Frau erklärten die Ärzte, dass er nie mehr der Alte sein werde, sagt er in einem Interview mit dem «Walliser Bote». Doch dann waren alle erstaunt darüber, wie schnell er sich erholte. Er habe zwar viel Gewicht verloren und der Geruchssinn sei noch teilweise weg, doch sonst funktioniere alles wieder, sagt der Immunologe. 
Seinen Humor und seine kritische Haltung scheint er allerdings nicht verloren zu haben: Sein Beispiel zeige, wie selektiv das Virus sei, sagt er. «Sogar gesundheitlich schwer angeschlagene Risikopersonen wie ich können das Virus fast unbeschadet überstehen.» Beda Stadler hält die Massnahmen des Bundesrates nach wie vor für übertrieben. 
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