Eine Rüge zum Abschluss. Am Freitag tritt Thomas Heiniger (FDP) als Zürcher Gesundheitsdirektor ab. Am Tag zuvor bekamen er und seine Direktion von der Geschäftsprüfungskommission (GPK) einen Rüffel. Grund dafür war die Vergabe eines Leistungsauftrags ans Zürcher Unispital (USZ). Dies berichten mehrere Medien übereinstimmend.
Es ging dabei um die Sarkom-Chirurgie. Sarkome sind seltene Tumore und bedingen in Zürich nur wenige Dutzend Eingriffe pro Jahr. Einzig die Klinik Balgrist verfügte im Kanton über eine Bewilligung. Doch dann wurde im Balgrist der Arzt F. - zuständiger Arzt und ein anerkannten Spezialist auf dem Gebiet der Sarkom-Chirurgie -, nach einem Konflikt mit dem ärztlichen Direktor Christian Gerber entlassen.
Heiniger reagierte auf Befürchtungen
Mitglieder des von F. gegründeten Sarkom-Boards der Klinik Balgrist äusserten daraufhin gegenüber Heinigers Direktion Zweifel daran, ob die Qualität der Sarkom-Behandlungen weiterhin gewährleistet werden könne. Die Direktion intervenierte. Gerber übernahm daraufhin die Verantwortung für die Qualität und Ausführung der Eingriffe.
Doch offenbar genügte dies Heinigers Direktion nicht. Nach fünf Wochen teilte sie der Klinik Balgrist mit, das künftig auf das USZ einen Leistungsauftrag im Bereich der Sarkom-Chirurgie erhalte.
Die Klinik Balgrist beschwerte sich und schaltete den Ombudsmann ein. Dieser kritisierte das Vorgehen der Gesundheitsdirektion ungewöhnlich scharf.
«Einfach durchgewinkt»
Am Donnerstag äussert nun auch die GPK Kritik. Einer der Hauptkritikpunkte: Während die Direktion von der Klinik Balgrist einen Nachweis verlangte, ob sie die Leistung erbringen könne, verzichtete sie beim USZ darauf. Das sei «unverständlich». Auch entbehre die Vergabe ans USZ einer Grundlage. Die Regierung habe diese schlicht durchgewinkt. Auf die Vorwürfe des Ombudmannes ging der GPK-Bericht nicht ein.
Heiniger ist zufrieden
Trotz der Kritik sagt Heiniger dem Tagi, er sei erleichtert. Die GPK habe die Vorwürfe des Ombudsmannes entkräftet. So sei nun klar, dass es keinen Machtmissbrauch und keine Willkür gegeben habe. Auch sei der Fall nun abgeschlossen.
Inzwischen operieren beide Spitäler Sarkome. Im Vorjahr wurden in der Klinik Balgrist 14 Eingriffe vorgenommen - im Unispital war es einer weniger. Im USZ operierte auch der im Balgrist entlassene Arzt F., der heute ansonsten am Kantonsspital Winterthur arbeitet.