Babylon: Der Arzt in der Hosentasche

Die App des Londoner Startup Babylon bietet eine Mischung zwischen echtem Arzt und Computerprogramm. Grosse Firmen glauben daran.

, 21. Januar 2016 um 10:51
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Das britische eHealth-Startup Babylon hat eine App entwickelt, die Patienten zu Gesundheitsproblemen beraten will. Interessant dabei ist: Zu den Investoren gehört auch DeepMind, Googles Ableger für künstliche Intelligenz.
Babylon verfolgt die Alltagsgewohnheiten und integriert dazu medizinische Aufzeichnungen: Symptome, Vitalparameter wie die Herzfrequenz aber auch Ernährungsprofile. Das tun viele andere Medizinapps auch.

Verhandelt mit dem National Health Service

App-Nutzer erhalten aber auch gleich Zugang zu einem Pool von Ärzten, Therapeuten und Spezialisten aus Fleisch und Blut. Rund um die Uhr – über Video-Chat. 
Mehr als eine Viertel Million Menschen in Grossbritannien und Irland benutzen die Babylon-App. Die Kosten: rund 7 Franken pro Monat.
Über 60 Unternehmen, darunter Citigroup, Mastercard, Kellogs oder Sky haben für ihre Mitarbeiter in Grossbritannien bereits Verträge mit Babylon abgeschlossen. Offenbar verhandelt sogar der National Health Service (NHS) über ein gemeinsames Pilotprojekt mit dem Startup.

Analysiert auch Kopfschmerzen

Die App verspricht zudem Symptome wie Kopfschmerzen oder Fieber weiter zu analysieren. Babylon stellt zum Beispiel Fragen wie: «Ist Ihnen auch schwindlig oder übel?» oder «Haben Sie Fieber?». 
Aus den Antworten «errechnet» die App dann sofort die aktuell beste Vorgehensweise, etwa mehr zu trinken, auf bestimmte Symptome zu achten oder einen Arzt zu konsultieren – und zwar gleich online. 
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