Corona-Referenzspital Bruderholz war zu teuer

Die Regierung des Kantons Baselland zeigt sich selbstkritisch: Ein Bericht deckt auf, dass der Kanton auf das Coronaspital Bruderholz hätte verzichten können.

, 11. Mai 2021 um 08:52
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Nach dem Vorbild des Kantons Tessin erklärte die Baselbieter Regierung den Standort Bruderholz zum Coronavirus-Referenzspital. Ab Ende März 2020 wurden dort nur noch Corona-Patienten behandelt. Die bisherigen Patienten verlegte das Spital an andere Standorte; Personal aus anderen Kliniken und Spitälern eilten als Unterstützung herbei. 
Das Bruderholzspital erlebt damals eine kleine Renaissance. Doch im Nachhinein hätte der Kanton Baselland auf das Coronaspital Bruderholz verzichten können. Dies geht aus einem Covid-Zwischenbericht der Kommissionen des Landrats hervor. Dort wurde auch die Frage nach der Notwendigkeit eines Referenzspitals gestellt. 

Regierung relativiert Aussage

«Mit dem heutigen Wissen würde sich der Regierungsrat gegen ein Referenzspital aussprechen», steht dort zu lesen. Und weiter: «Die Umsetzung und auch die Rückführung des Referenzspitals in den Normalbetrieb waren mit hohen Kosten verbunden.»
Der Regierungsrat fügt aber an, dass bei einer zukünftigen Situation, welche «ein Ausmass in ähnlicher Tragweite» erreicht, dies dennoch eine prüfenswerte Option sein könnte.

Schadenspotential war unbekannt

Gemäss Regierungsrat wurde der Entscheid für ein Referenzspital gefällt, da zu Pandemiebeginn nicht klar gewesen sei, wie aggressiv und mit welchem Schadenspotential das Virus auftrete. Mit der Einsetzung eines Referenzspitals sollte verhindert werden, dass das Gesundheitssystem für Nicht-Covid-19-Fälle ausfalle. 

  • Bericht zur Bewältigung der ersten Welle der Covid-19-Pandemie

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