«Nuvaxovid» heisst der neuartige Impfstoff, der heute erstmals nach Deutschland geliefert werden sollte. Erwartet werden 1,4 Millionen Dosen des für das Jahr 2022 bestellten Menge von total 34 Millionen Impfdosen. In der Schweiz wird das Medikament derzeit durch
Swissmedic begutachtet. Das entsprechende Zulassungsgesuch des US-Herstellers hatte die Schweizerische Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel am
14. Februar erhalten.
Es handelt sich dabei um den ersten Proteinimpfstoff, für den in der Schweiz eine Zulassung beantragt wird. Neben den mRNA-Impfstoffen von Pfizer/Biontech und Moderna sowie dem vektorbasierten Vakzin von Johnson & Johnson hat die Schweiz im Februar sechs Millionen Dosen von «Nuvaxovid» vorbestellt.
Heute soll Deutschland mit dem Novavax-Impfstoff neben Pfizer/Biontech, Moderna, Johnson & Johnson und Astra-Zeneca seinen fünften Corona-Impfstoff erhalten. Doch was unterscheidet ihn von anderen Präparaten, wie gut wirkt er und für wen ist er überhaupt eine Alternative? Diese Fragen stellen sich deutsche Medien heute; Antworten darauf liefert etwa die Tageschau auf dem Fernsehsender
«ARD».
Wie wirksam ist «Nuvaxovid»?
Der Proteinimpfstoff Nuvaxovid soll gemäss zwei Untersuchungen mit insgesamt über 45'000 Probanden nach zwei Impfdosen die Anzahl symptomatischer Covid-19-Fälle um rund 90 Prozent verringert haben.
Während des Studienverlaufs zirkulierten allerdings vor allem die Alpha- und die Beta-Variante des Coronavirus. Der Impfstoff soll laut Novavax aber auch gegen andere Varianten wirken. Dies, besonders mit einer Booster-Impfung, sechs Monate nach der zweiten Dosis, sei die Immunantwort auf die Delta- und Omikron-Variante vergleichbar zu den Ergebnissen der beiden früheren Untersuchungen. Derzeit liegen jedoch nur begrenzte Daten über die Wirksamkeit gegen Omikron und anderen Varianten vor.
Wer wird in Deutschland priorisiert?
Wie «ARD» weiter berichtet, sollen den Impfstoff priorisiert bisher nicht geimpfte Beschäftigte erhalten, für die ab Mitte März die einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt. Die Herausforderung bestehe darin, dass zunächst nur sehr begrenzte Mengen des Impfstoffs Novavax zur Verfügung stehen werden.
Wirkt das Vakzin auch bei Kindern und Jugendlichen?
Laut Novavax war die Wirkung des Impfstoffs bei einer Untersuchung mit Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren vergleichbar zu der bei Erwachsenen. Gegen die Delta-Variante soll die Impfung eine Wirksamkeit von 82 Prozent gezeigt haben.
Wie funktioniert der Novavax-Impfstoff?
Der Impfstoff ist ein rekombinanter Proteinimpfstoff. Das bedeutet, dass die enthaltenen Proteine in gentechnisch veränderten Zellkulturen hergestellt wurden. In diesem Fall handelt es sich um das Spike-Protein von Sars-CoV-2, welches das Virus nutzt, um in die Zellen zu gelangen.
Wie bei den bisher verfügbaren Corona-Schutzimpfungen soll der Körper mit seiner Immunantwort also auch beim Novavax-Impfstoff auf das Spike-Protein reagieren. Anders als bei mRNA- und Vektor-Impfstoffen ist im Proteinimpfstoff jedoch kein Bauplan enthalten, damit der Körper das Spike-Protein selbst herstellt, sondern das fertige Protein in Form von Nanopartikeln.
Für eine starke und langanhaltende Immunantwort braucht der Novavax-Impfstoff einen Wirkverstärker, auch Adjuvans genannt. Bei der Novavax-Impfung basiert der Wirkverstärker auf Saponinen, die zusammen mit Lipiden aus dem chilenischen Seifenrindenbaum gewonnen werden. Saponine sind Bitterstoffe, die zum Beispiel für die Schaumbildung auf Bier oder bei der Verwendung von Shampoos sorgen.
Ist «Nuvaxovid» ein Totimpfstoff?
Beim Vakzin handelt es sich zwar um einen Proteinimpfstoff. Diese Bezeichnung ist laut «ARD» allerdings ungenau. Allgemein bedeute das, dass ein Impfstoff keine vermehrungsfähigen Krankheitserreger, sondern abgetötete Erreger oder nur Teile von diesen enthalte.
Je nach Definition werden auch synthetisierte Impfstoffe, wie mRNA- und Vektor-Impfstoffe dazugezählt, die auch keine lebenden Erreger enthalten. So bezeichnet das Robert Koch-Institut neben dem Proteinimpfstoff von Novavax alle bisher verfügbaren Corona-Impfungen als Totimpfstoffe.