In Freiburg haben Kantonsparlamentarier von CVP und Grünliberalen eine Motion eingereicht, in der sie Anpassungen bei der Spitalfinanzierung verlangen. Die Politik müsse dafür sorgen, dass die Aufenthaltsdauer am Freiburger Spital HFR gesenkt werde – und dass die Kosten aller Aufgaben überprüft werden, die nichts mit dem Kern des Spitals zu tun habe.
«Das Spital muss aber auch grundsätzlich überdenken, welche seiner Leistungen für die öffentliche Gesundheit des Kantons zwingend notwendig sind», so die beiden Motionäre Ralph Alexander Schmid und Markus Bapst.
Warum eigentlich nicht?
Im Hintergrund steht, dass die Freiburger Kantonsspital-Gruppe fürs laufende Jahr ein enormes Defizit von 21 Millionen Franken erwartet. Damit geriet das HFR in eine stetige politische Debatte. Wie die
«Freiburger Nachrichten» ebenfalls melden, fordern zwei weitere Politiker, dass die operative Führung und Organisation des Freiburger Spitals an ein Privatspital oder eine Privatspitalgruppe übertragen wird.
«Weite Kreise der Bevölkerung und besonders auch viele Fachpersonen verstanden nicht, weshalb die Leitung des Freiburger Spitals angesichts der offenkundigen Struktur- und Finanzprobleme das Gesprächsangebot der Hirslanden-Privatklinikgruppe kategorisch ablehnte», so Alt-Grossratspräsident Bruno Boschung und Grossrat Markus Bapst (CVP) in ihrem Begehren.
Neue Leute, neues Spiel
Hirslanden-CEO Ole Wiesinger hatte sich im April letzten Jahres
an die HFR-Spitze gewandt – mit dem Vorschlag, das Hirslanden-Knowhow bei der Standardisierung von Prozessen und der Schaffung von Synergien auch auf eine öffentliche Institution wie die Freiburger Kantonsspital-Gruppe übertragen. «Wir haben eine tiefe Kostenstruktur und können dennoch eine qualitativ hochstehende Betreuung bieten», schrieb der Hirslanden-CEO an HFR-Chefin Claudia Käch. «Vielleicht könnten wir uns treffen, um eine Zusammenarbeit zu prüfen.»
Claudia Käch wies das Begehren umgehend zurück. Inzwischen ist die HFR-Direktorin zurückgetreten – so dass die Frage der Kooperation des öffentlichen Spitals mit anderen Partnern auch von daher frisch im Raum steht.
In einem Kommentar in den «Freiburger Nachrichten» forderte Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly, dass die Politik am HFR zurückgestutzt werden – und mehr Platz geschaffen wird für Unternehmergeist. «Wenn der Kanton unbedingt Allein- oder Hauptaktionär des Freiburger Spitals sein und bleiben will, soll er eine klare Eignerstrategie formulieren, fähige Verwaltungsräte ohne politische Ämter wählen und als Aktionär die Interessen von uns Bürgern vertreten.»
Gegen herumtanzende Chefärzte
Das Spital Freiburg brauche «wie jedes Unternehmen einen Chef, der die Strategie umsetzt und sich nicht von 20 Chefärzten auf der Nase herumtanzen lässt.»
Für mehr Sachkompetenz, aber weniger Regionalismus und Politik in der Spitalpolitik plädierte ferner Jean-Daniel Schumacher; er ist FDP-Politiker und zugleich Arzt. In den FN äusserte er dazu auch den Wunsch, dass Staatsrätin und Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre aus dem HFR-Verwaltungsrat zurücktritt.
Fast dasselbe fordert ein anderer politisierender Arzt: «Es braucht mehr Fachleute im Verwaltungsrat», so SVP-Grossrat Michel Zadory. Die Rolle der Politik müsse sich auf eine Oberaufsicht über die Tätigkeit des Verwaltungsrats beschränken.
HFR: Gewerkschaft verlangt Lohngleichheit im OP
Der
VPOD und fordert mehr Lohngleichheit für das Personal des Freiburger Spitals. Im Zentrum der Forderungen stehen die Fachmänner und Fachfrauen Operationstechnik sowie die Pflegefachpersonen Operationstechnik.
Diese Fachleute hätten das gleiche Pflichtenheft wie ihre Kollegen, die den Titel der Pflegefachpersonen Operationstechnik aufweisen. Sie seien aber vier Lohnklassen tiefer klassiert.
Eine entsprechende Anfrage beim Staatsrat, eingereicht bereits 2014, sei bislang nicht beantwortet worden. Andererseits habe die Regierung die operationstechnischen Assistenten, die zur gleichen Zeit eine Neuevaluation verlangt hätten, um eine Lohnklasse verbessert.