In welchen Berufen Corona besonders grassiert

Vor allem eine Berufsgruppe ist besonders von Covid-19 betroffen, wie eine Analyse zeigt. Und Beschäftigte im Marketing fallen länger aus als Mitarbeitende in Arztpraxen.

, 16. Februar 2021 um 07:29
image
  • praxis
  • coronavirus
  • pflege
In keiner anderen Berufsgruppe sind so viele Beschäftigte am Coronavirus erkrankt wie in der Altenpflege. Dies geht aus einem aktuellen Branchenvergleich der Krankenkasse Barmer hervor. So waren im 4. Quartal vergangenen Jahres in Deutschland 7,6 je 1'000 Barmer-versicherten Erwerbstätigen in der Altenpflege wegen einer Covid-19-Infektion krankgeschrieben.
Nur knapp dahinter folgen Beschäftigte in Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst, Geburtshilfe sowie Erwerbstätige in Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege mit jeweils 7,3 je 1'000 Betroffenen.

Konsequent impfen

«Corona grassiert vor allem in Sozialberufen. Deshalb ist es auch dringend erforderlich, dass sich die Beschäftigten konsequent impfen lassen, sobald sie an der Reihe sind und der Impfstoff verfügbar ist», wird Barmer-Chef Christoph Straub zitiert.

Weniger Betroffene in Arztpraxen

Wie aus der Branchenauswertung weiter hervorgeht, sind im 4. Quartal des vergangenen Jahres 5,5 je 1'000 Barmer-versicherten Beschäftigten in Arztpraxen wegen Covid-19 krankgeschrieben gewesen.
Deutlich geringer sind die Fallzahlen dagegen in den Branchen, in denen der direkte Kontakt mit anderen Personen nicht immer zwingend erforderlich sei: Hier reichten die Zahlen von jeweils 4,0 je 1'000 Betroffenen in den Branchen Metallverarbeitung und Verwaltung bis hin zu 2,5 je 1'000 Krankgeschriebenen aus dem Bereich Werbung und Marketing.
image
Quelle: Barmer

Busfahrer und Lokführer fallen am längsten aus

Massive Unterschiede zwischen den einzelnen Berufsbranchen gibt es aber nicht nur bei der Zahl der Erkrankten, sondern auch bei der Dauer der Krankschreibungen. So sind im 4. Quartal des vergangenen Jahres an Covid-19 erkrankte Fahrzeugführer im Schnitt 17,8 Tage arbeitsunfähig gewesen. 
Bei Beschäftigten in Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe sind es 15,0 Tage gewesen und in der Altenpflege 14,9 Tage. 
image
Quelle: Barmer

Gesundheitsprofis wollen rasch wieder an die Front

Die geringsten Fehlzeiten haben Beschäftigte in Werbung und Marketing mit 12,7 Tagen sowie in Arztpraxen mit 12,1 Tagen. «Die Beschäftigten sind tendenziell in den Branchen länger wegen Covid-19 krankgeschrieben, in denen Homeoffice kaum oder gar nicht möglich ist», sagt Barmer-Chef Straub. 
Bemerkenswert gering ist die durchschnittliche Krankheitsdauer in Arztpraxen, aber auch in den Pflegeberufen. Eine mögliche Ursache könnte darin liegen, dass sie im Kampf gegen das Coronavirus an vorderster Front stünden und die verbliebenen Kolleginnen und Kollegen schnellstmöglich wieder unterstützen wollten. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Private Spitex-Firmen werden skeptisch beäugt

Es werden immer mehr private Spitex-Firmen gegründet. Weil sie neu auch Angehörige anstellen können. Der Verband betont: Das ist ein seriöses Geschäft.

image

Spital Wallis: 40 neue Pflegestellen besetzt

Auslöser: Der Kanton investiert(e) 42 Millionen Franken in die Umsetzung der Pflegeinitiative.

image

Zentralschweiz: Rekord-Zulauf für Pflegeberufe

Sowohl bei den Lehren als auch bei den HF- und den Nachdiplom-Bildungsgängen dürften die Vorjahres- und Rekord-Anmeldungen übertroffen werden.

image

Arzt vor Gericht wegen angeblich gefälschten Covid-Zertifikaten

Einem 78-jährigen Arzt wird vorgeworfen, dass er rund 50 Impf- und 400 Genesenenzertifikate unrechtmässig ausgestellt habe.

image

Pflege: KSBL und Uni Basel planen Kooperation

Die Partnerschaft des Institute of Nursing Science mit dem Kantonsspital Baselland soll das akademische Umfeld mit der klinischen Arbeit vernetzen und den Transfer der Theorie in die Praxis fördern.

image

Für die Zweitmeinung zu Dr. KI? Kein Problem.

Die meisten Menschen können sich vorstellen, medizinischen Rat bei einem Chatbot zu holen. Und eine klare Mehrheit findet, dass die Ärzte KI-Unterstützung haben sollten. Dies besagt eine Erhebung in Deutschland.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.