Das Berner Alterszentrum Viktoria war bisher in reinem Frauenbesitz: Es gehörte den Ingenbohler Schwestern, deren Kloster Ingenbohl in Brunnen im Kanton Schwyz steht.
Zu alt für die Führung
In drei Monaten wird aber die Tertianum-Gruppe das Alterszentrum übernehmen. Die Ordensschwestern haben festgestellt, dass sie aufgrund ihres zunehmenden Alters immer weniger zur Führung des Zentrums beitragen konnten.
Die Tertianum-Gruppe ist in der Schweiz das grösste Altersheim-Unternehmen. Sie betreibt in der Schweiz etwa 80 Wohn- und Pflegeheime. Nach eigenen Angaben hat sie 4900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Mitarbeiter können bleiben
Wie viel Tertianum für das Alterszentrum zahlt, ist geheim. Tertianum übernimmt laut einer Mitteilung sämtliche bisherigen Miet- und Arbeitsverträge. Das heisst: Sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohnern als auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollte trotz der Übernahme vorläufig nichts ändern.
Tertianum ist ursprünglich ein Berner Unternehmen, das 1982 vom Architekten Richard Schubiger, dem Ökonomen Peter Kühler, dem Hotelier Hannes Imboden und dem Fachberater Toni Häusler gegründet wurde.
Von Swiss Prime Site zu Capvis
Vor sieben Jahren kaufte die grösste Schweizer Immobiliengesellschaft, Swiss Prime Site, die Tertianum-Häuser. Doch letztes Jahr beschloss Swiss Prime Site, aus dem Geschäft mit Altersresidenzen und Pflegeheimen auszusteigen und verkaufte Tertianum an die Investorengruppe Capvis , welche weltweit Geld anlegt.
Das Alterszentrum Viktoria wurde vor 150 Jahren als noble Pension im italienischen Stil direkt über der Aare gebaut. Es wurde wegen der angeblich reinen Luft auf der Schänzlihöhe zum Sanatorium. Auf Wunsch der Ärzte übernahmen die Barmherzigen Schwestern von Ingenbohl die Führung des Hauses, das seit 1897 Viktoriaspital hiess.
Seelsorge von fünf Ordensfrauen
Vor 30 Jahren schlossen die Schwestern das Viktoriaspital und richteten ein Alters- und Pflegeheim ein, das bis heute im Besitz der Barmherzigen Schwestern von Ingenbohl blieb, jedoch schon seit 15 Jahren als Aktiengesellschaft geführt wird.
Fünf Ordensfrauen leben noch auf dem Gelände des Alterszentrums Viktoria und betätigen sich dort seelsorgerisch, wenn das die Bewohner wünschen.