Es ist die wohl härteste Konkurrenz, die man sich vorstellen kann: Amazon drängt in den Apothekenmarkt. In den USA ist der erste Schritt bereits getan. Vor knapp einem Jahr kaufte der US-Konzern die im amerikanischen Markt tätige Onlineapotheke PillPack auf.
Auch über einen Markteinstieg in Europa wird in der Branche seit einiger Zeit
bereits heftig diskutiert (
Medinside hat berichtet). Wie eine neue Umfrage zeigt, glauben rund 70 Prozent der deutschen Apotheker, dass Amazon auch in den deutschen Apothekenmarkt einsteigen wird.
Gar 80 Prozent der deutschen Apotheker erachten Amazon als Bedrohung für bestehende Versand- und niedergelassene Apotheken, schreibt die «Deutsche Ärztezeitung».
Tatsächlich würde der amerikanische Big Player den Markt wohl massiv verändern. Das gleiche gälte auch für die Schweiz.
Übernimmt Amazon die Zur-Rose-Apotheke
Doch nicht nur die arrivierte Konkurrenz glaubt an einen Markteintritt des US-Riesen. Dazu ist ein Blick auf die Folgen der PillPack-Akquisition durch Amazon auf die Aktienkurse interessant. Während die Aktien der PillPack-Konkurrenten in den US nachgaben, machte die Aktie der schweizerischen Versandapotheke Zur Rose am Tag der Verkündung einen satten Sprung nach oben. Der Grund: Die Käufer von Zur-Rose-Aktie sehen die international tätige Unternehmen als möglichen Übernahmekandidat für Amazon und hoffe auf ein gutes Angebot des US-Konzerns.
In einem Interview sagte Zur-Rose-CEO Walter Oberhänsli im vergangenen Herbst, dass sein Unternehmen auch nach einem allfälligen Markteintritt von Amazon Marktführer bleiben wolle. Er sagte aber auch, dass man eine mögliche Übernahme durch den US-Konzern nicht verhindern könnte. Falls Amazon ein Übernahmeangebot mache, liege die Entscheidung bei den Aktionären, ob sie verkaufen wollten oder nicht.