Lausanner Startup will Zellmikroskopie revolutionieren

Die Biotech-Firma Nanolive aus Lausanne startet die offizielle Vermarktung des «3D Zell Explorer» – ein Mikroskop für die Beobachtung lebender Zellen.

, 10. Dezember 2015 um 10:28
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Dieses Mikroskop zeigt, wie Zellen von innen aussehen (Bild: Nanovis)
Nanolive, ein Spin-off der ETH Lausanne, stellt am kommenden Dienstag an einer Konferenz in San Diego sein Mikroskop «3D Zell Explorer» vor. Damit startet die Markteinführung der kommerziellen Version, wie das Start-up in einer Mitteilung schreibt.
Mit dem Gerät lassen sich laut Nanolive lebende Zellen dreidimensional beobachten – in Echtzeit und ohne sie dabei zu beschädigen.

Ein Meilenstein in der Mikroskopie

Der «3D Zell Explorer» basiert auf einer Technologie, welche die grundlegende Begrenzung des Lichts überwindet: Ähnlich wie bei einem MRI/CT-Scan liefert das Produkt Tomographien lebender Zellen anhand ihres Brechungsindex.
Erstmalig kann mit dieser Technik die Wirkung von Medikamenten und Chemikalien auf eine Zelle lebensecht dokumentiert werden, heisst es. Bereits im Juni 2014 wurde der «3D Zell Explorer» am Labor für Lymphgefäss- und Krebs-Bioengineering in Lausanne eingesetzt, um die Wechselwirkungen zwischen Krebs-, Immun- und anderen Zellen zu studieren.

Zellmikroskopie im Mittelpunkt

Das neue Instrument soll völlig neuartige Untersuchungsmethoden ermöglichen. Zudem könnte es allenfalls In-vitro-Fertilisation vereinfachen, schreibt die Biotech-Firma aus der Westschweiz. Das Gerät soll in der Basisversion rund 20’000 Franken kosten.
Nanolive mit Domizil im EPFL Innovation Park wurde 2013 von Yann Cotte und Fatih Toy gegründet und beschäftigt derzeit zehn Mitarbeitende.
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