Ihr Kerngeschäft ist das Herstellen von Medizinalprodukten. Doch manche Hersteller wollen auch ins Geschäft mit Gesundheitsdienstleistungen einsteigen. So will sich die Firma B. Braun gemäss eigenen Angaben vom «reinen Produktegeschäft hin zum Komplettdienstleister entwickeln». Dies etwa indem sie nicht nur Dialysegeräte herstellt, sondern auch Dialysezentren betreibt. So hat B. Braun über eine Tochterfirma im Umland der Stadt Zürich zwei Dialysezentren übernommen. In Oerlikon hat die B. Braun-Tochter nun ein weiteres Dialysezentrum auf Stadtboden eröffnet, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.
Mit Fresenius betreibt auch ein anderer Medizinalhersteller in der Schweiz Dialysezentren. Der Tagi zitiert Branchenkennern, gemäss denen Fresenisus eine aktive Expansionspolitik betreibt und Praxisinhaber direkt anschreibt.
«Unabhängigkeit infrage gestellt»
Dass die Hersteller nun auch in der Schweiz selber Dialysezentren betreiben - wie dies etwa in Deutschland oder den USA bereits Standard ist - sorgt für Unmut. So wird im Artikel ein Arzt zitiert, der sein Zentrum an B. Braun verkaufte: «Dass die Unabhängigkeit des Arztes zum Teil infrage gestellt wird, weiss man aus Deutschland.» Bisher habe sich in seinem Zentrum aber nicht verändert.
Auch Patrice Ambühl, Nephrologie-Chefarzt der Stadtspitäler Waid und Triemli, sagt, die Entwicklung bereite ihm Sorge. Konzerne wie B. Braun oder Fresenius wollten Geld verdienen. Das habe ökonomischen Druck auf die Ärzte zur Folge. Patienten könnten als Folge davon zur Dialyse aufgeboten werden, obwohl diese aus medizinischer Sicht noch nicht nötig wäre. Zudem könnten sich die neuen Anbieter die guten Risiken herauspicken. Die anderen Fälle müssten von den Spitälern übernommen werden. Etwa sein Waidspital. Dieses betreibt in Oerlikon seit kurzem seinerseits eine Dialysestation, die nun Konkurrenz bekommt.
Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» erklären sowohl B. Braun wie auch Fresenius, dass die Therapiefreiheit garantiert sei. Es gelten die Leitlinien der nephrologischen Fachgesellschaften.