Medikamente: Neues Tool für Hausärzte soll Kosten sparen

Ein neues Angebot soll das Verständnis von Medikamenten-Beipackzetteln verbessern. Es ist in acht Sprachen erhältlich und deckt weit über 80 Prozent der Verschreibungen ab.

, 9. Oktober 2018 um 09:36
image
  • medikamente
  • praxis
  • pharma
  • pflege
  • apotheken
Der Fachverlag Infomed aus dem sankt-gallischen Wil hat für rund 230 der gängigsten Medikamente Informationsblätter erarbeitet. Das neu lancierte Angebot namens med111 soll rund 90 Prozent der Verschreibungen abdecken und helfen, Kosten zu sparen – und Fehler zu vermeiden.
Die Texte passen auf ein A4-Blatt und sind in einer einfachen, für Laien verständlichen Sprache verfasst. Der Patient erfährt, worum es sich beim Medikament genau handelt: Wirkungszeit, Anwendungsdauer oder ob es bei Schwangerschaft oder in Kombination mit Alkohol verträglich ist. Das Dokument enthält auch Infos zu den Nebenwirkungen.

Herausgeber von «pharma-kritik»

Die Informationsblätter sind vorerst in acht Sprachen verfügbar: Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Türkisch und Albanisch. Ärzte, Apotheker oder Pflegefachleute können die Dokumente aus einer Online-Datenbank herunterladen und den Patienten einen Ausdruck mitgeben.
Hinter dem Projekt steht der Hausarzt Etzel Gysling, ein Pionier der kritischen Auseinandersetzung mit der Pharmaindustrie. Er gibt seit bald vierzig Jahren die an Ärzte gerichtete Publikation «pharma-kritik» heraus.

Rund 1'500 Abonnenten nötig

Das neue Angebot ist frei von Werbung: Für den Zugang zur Datenbank von med111 zahlen die Abonnenten ab November jährlich 55 Franken, wie die «NZZ» berichtet. Bisher haben 700 Ärzte ihr Interesse bekundet – weniger als erhofft, heisst es. Um die Kosten wieder hereinzuholen, seien rund 1'500 Abonnenten nötig. Ziel sei es schliesslich, weitere Medikamente aufzunehmen und weitere Sprachen abzudecken, etwa Serbisch oder Arabisch.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Private Spitex-Firmen werden skeptisch beäugt

Es werden immer mehr private Spitex-Firmen gegründet. Weil sie neu auch Angehörige anstellen können. Der Verband betont: Das ist ein seriöses Geschäft.

image

In Konstanz kriegt man mehr aktuelle Arzneimittel als in Kreuzlingen

Geht es um den Zugang zu neuen, innovativen Medikamenten, so liegt die Schweiz auf Rang 6 in Europa. Bei den Medikamenten gegen seltene Krankheiten liegt sie auf Rang 9.

image

Spital Wallis: 40 neue Pflegestellen besetzt

Auslöser: Der Kanton investiert(e) 42 Millionen Franken in die Umsetzung der Pflegeinitiative.

image

Bundesrat: Fünf Schritte gegen Medikamenten-Engpässe

Unter anderem prüft die Landesregierung befristete Import-Zulassungen, einfachere Bewilligungen oder den Verzicht auf Wirtschaftlichkeits-Prüfungen.

image

Zentralschweiz: Rekord-Zulauf für Pflegeberufe

Sowohl bei den Lehren als auch bei den HF- und den Nachdiplom-Bildungsgängen dürften die Vorjahres- und Rekord-Anmeldungen übertroffen werden.

image
Gastbeitrag von Niklaus Meier und Katharina Blankart

Arzneimittelpreise: Das Swiss Drug Pricing Model könnte Klarheit schaffen

Ein neues Modell hilft, für neue Medikamente den angemessenen Preis zu ermitteln – und so den Verhandlungspartnern Orientierung zu bieten. Die Basis: Effizienz und Evidenz.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.