Nur provisorischer Start für Rehaclinic im Spital Limmattal

Weil der Kanton Thurgau dagegen ist, kann die Rehaclinic vorläufig ihre geplante Neuro-Rehabilitations-Abteilung im Spital Limmattal nicht einrichten. Sie eröffnet den neuen Standort trotzdem, aber nur für Unfallpatienten.

, 10. Juli 2019 um 12:40
image
  • spital
  • rehaclinic
  • spital limmattal
Eigentlich wollte das Unternehmen Rehaclinic zusammen mit dem Spital Limmattal ein Pilotprojekt verwirklichen: Es wollte speziell für Schlaganfall-Behandlungen eine Frührehabilitation mit 36 Betten anbieten und zwar direkt im Neubau des Spitals Limmattal, also in Form einer Klinik in der Klinik.
Der Kanton Zürich war bereit, die neuartige Klinik vorläufig für zwei Jahre in seine Spitalliste Rehabilitation aufnehmen. Medinside berichtete darüber. 

Eine überflüssige zusätzliche Klinik?

Doch der Kanton Thurgau wehrte sich gegen diese Pläne. Mit folgendem Argument: Der Kanton Zürich wolle ein neues Angebot in seine Spitalliste aufnehmen, ohne das mit dem ebenfalls betroffenen Kanton Thurgau zu koordinieren. Damit würden möglicherweise unzweckmässige oder überflüssige Spitalstrukturen geschaffen.
Konkret heisst das: Der Kanton Thurgau befürchtet Konkurrenz für seine eigenen Angebote. Zürich hätte deshalb die Auswirkungen des neuen Angebots besser prüfen müssen, bevor es dieses für zwei Jahre auf seine Spitalliste setzte.

Gericht befürchtet ebenfalls Auswirkungen auf den Thurgau

Das Bundesverwaltungsgericht sieht das nun auch so: Es müsse vorgängig eine interkantonale Koordination erfolgen, sobald neue Kapazitäten geschaffen werden, welche Auswirkungen auf die Patientenströme zwischen benachbarten Kantonen oder innerhalb einer Versorgungsregion haben können.
Das neue Rehaclinic-Angebot kommt also vorläufig nicht auf die Spitalliste. Trotzdem eröffnet das Unternehmen am 5. August den Standort im Spital Limmattal, beschränkt sich jedoch auf die Unfall- und die Tagesrehabilitation.

Rehaclinic behandelt vorläufig nur Unfallpatienten und hofft auf 2021

«Rehaclinic wird die Räume und die Infrastruktur vorläufig als Station für Patienten nutzen, die nach dem Unfallversicherungsgesetz (UVG) versichert sind», schreibt Jan Sobhani, Geschäftsführer von Rehaclinic Zürich, in einer Medienmitteilung. Rehaclinic-Sprecher René Stupf fügt auf Anfrage von Medinside hinzu: «Wir rechnen fest damit, dass wir spätestens 2021 unser ursprüngliches Vorhaben verwirklichen können. Das Potenzial in Zürich ist gross genug für ein solches Angebot», ist er überzeugt.
Von der geplanten Verknüpfung von Akutspital und Rehabilitation versprechen sich die Initianten eine Verbesserung für die Patienten. «Es ist wichtig, dass rehabilitative Massnahmen im Gesundungsprozess so früh wie möglich einsetzen», betonte Judith Küstler, Sprecherin der Rehaclinic, als die Pläne vorgestellt wurden. «Die Patienten profitieren von der Kontinuität der Behandlung, die am gleichen Ort und ohne Unterbruch oder Informationsverzögerung gewährleistet werden kann.»
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

GZO Spital Wetzikon: Definitive Nachlassstundung bewilligt

Damit wird dem Spital Wetzikon die benötigte Zeit eingeräumt, um das Sanierungskonzept anzugehen.

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Gesundheitsfördernde Materialien gesucht?

Die Wahl passender Materialien ist bei Neu- und Umbauten eine grosse Herausforderung – auch im Gesundheitsbereich. Denn diese müssen unterschiedlichen und hohen Anforderungen gerecht werden. Nicht immer ist das jahrelang Eingesetzte die beste Wahl und neue Alternativen haben es schwer.

image

Spitäler Schaffhausen: Gesamterneuerung teurer, Kosten bei 330 Millionen Franken

Dabei soll der Kanton insgesamt 130 Millionen Franken beitragen.

image

Nachhaltiger Neubau in Arlesheim: Fast alles aus Holz

Der Neubau der Klinik Arlesheim setzt auf nachhaltigen Holzbau. Mit modernster Architektur und ökologischen Materialien entsteht ein einzigartiges Gebäude, das Gesundheit und Umwelt vereint. Ein Projekt, das für die Zukunft der medizinischen Versorgung steht.

image

Spital Thusis: Zwischen Status Quo und Leistungsabbau

Soll das Spital Thusis in der heutigen Form erhalten bleiben – oder sich auf Kernbereiche beschränken? Dies die vorliegenden Szenarien. Ein Entscheid soll bis Mai 2025 fallen.

Vom gleichen Autor

image

«Hausarzt ist kein Beruf, den man subventionieren muss»

Ein Arzt macht vor, wie eine Berggemeinde zu medizinischer Versorgung kommt. Und er kritisiert Kollegen, die einfach ihre Praxis schliessen.

image

Pflegefachleute verschreiben so sachkundig wie Ärzte

Das dürfte das Pflegepersonal freuen: Es stellt laut einer US-Studie genauso kompetent Arzneimittel-Rezepte aus wie Ärzte.

image

Temporär-Arbeit in der Pflege: Ein Angebot mit Haken

Es gibt gute Gründe für Pflegefachleute, sich nur noch temporär anstellen zu lassen. Aber es gibt auch ein paar gute Argumente dagegen.