Es kommt nun mal vor, dass werdende Mütter insbesondere von Rückenschmerzen, von Magenbeschwerden oder Kopfweh geplagt werden. Und hohes Fieber kann für den Ungeborenen gefährlich werden. Am häufigsten wird in solchen Fällen Paracetamol eingesetzt, bei Glaxo verpackt als Panadol, bei Bristol-Myers Squibb vermarktet als Dafalgan.
Einfluss nur bei Mädchen
Gemäss der deutschen
«Ärztezeitung» könnte einer Studie zufolge die Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft die Sprachentwicklung des Kindes beeinflussen – allerdings nur bei Mädchen». Könnte, würde, möchte.
Was also die Forscher um Professor Carl-Gustaf Bornehag von der Universität Karlstad in Schweden herausgefunden haben, führt nicht wirklich zu einer Erhellung dieses brisanten Themas. Zumal selbst die Autoren das Ergebnis laut «Ärztezeitung» «zurückhaltend interpretierten». Dies wegen der Tatsache, dass die Studienpopulation nur einen kleinen Anteil der ursprünglich rekrutierten Schwangeren ausmacht. Sie untersuchten 754 Frauen in der 8. bis 13. Schwangerschaftswoche.
Anderthalbfache Wahrscheinlichkeit
Vor gut zwei Jahren berichtete die «Ärztezeitung» von einer anderen Studie, wonach der Wirkstoff Paracetamol «mit einer erhöhten Rate von Verhaltensstörungen beim Nachwuchs assoziiert» werde. Hier nahmen 4415 – 53 Prozent der Befragten – in der 18. Schwangerschaftswoche den schmerzstillenden und fiebersenkenden Wirkstoff ein.
Die Forscher in Bristol stellten eine um das Anderthalbfache erhöhnte Wahrscheinlichkeit für Verhaltensstörungen fest. Sie sprachen von Hyperaktivitätssymptome und emotionalen Symptomen. Und doch kamen die Experten zum Schluss, dass sich aus den Studienergebnissen kein kausaler Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol und der Entwicklung von Verhaltensstörungen beim Nachwuchs ableiten lasse.
In der Fachinformation des Arzneimittel-Kompendiums der Schweiz steht, dass Reproduktionsstudien bei Tieren keine Risiken für Föten gezeigt habe. Man verfüge aber über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Das Risiko von Funktions- und Organschäden, Missbildungen und Adoptionsstörungen in korrekter Dosierung gelte zurzeit als gering.