In Grossbritannien, in den Niederlanden oder USA ist der Beruf des «klinischen Fachspezialisten» bereits seit mehreren Jahren etabliert. Anders in der Schweiz: Hier sind die sogenannten «Physician Associates» erst auf dem Weg zur breiteren Akzeptanz.
Ein weiterer Schritt ist nun die Gründung des Berufsverbandes «Physician Associates Switzerland» (PAS). Dieser wird Ende Juni im Rahmen eines Symposiums in Winterthur offiziell ins Leben gerufen. Berufsverbandspräsidentin ist
gemäss Webseite Kristina Pranjic, Physician Associate der Neurochirurgie in Praxen in Bern, ihre Stellvertreterin ist Caroline Sidler, die am Luks tätig ist.
Verband vereinigt Vertreter der Berufsgruppe
Physician Associate (PA) ist ein junger Gesundheitsberuf: Schweizweit sind heute 100 PAs an rund 50 Standorten beschäftig. In der Schweiz sind sie unter verschiedensten Berufstiteln mehrheitlich im stationären Bereich tätig. Der neue Verband soll unter anderem nun eine gemeinsame «Berufsidentität» gestalten oder sich mit dem Thema Aus- und Weiterbildung beschäftigen.
Der Berufsverband gebe den Vertretende zudem politisch eine Stimme, heisst es weiter. Ziel sei es, das Berufsbild in der Schweiz zu verankern, seine Legitimität und den durch PAs generierten Mehrwert aufzuzeigen und bekannt zu machen. Voraussetzung für den Beruf ist aktuell eine entsprechende Weiterbildung auf Stufe CAS oder MAS. Ein Bachelor sei in Arbeit, heisst es.
Physician Associates sind dem Ärzteteam zugeordnet
Physician Associates sind Gesundheitsfachleute, darunter Pflegende, Physiotherapeutinnen, Fachpersonen Operationstechnik oder Rettungssanitäter, die dem Ärzteteam zugeordnet sind und dort medizinische Aufgaben in Delegation übernehmen. Von Advanced Practice Nurses (APN) unterscheiden sie sich, da diese auf der «pflegerischen Seite» ausgebildet werden. Der Ansatz bei den PAs sei hingegen ein Medizinischer.
Die Berufgsruppe übernimmt Tätigkeiten von Assistenzärzten zur Entlastung, zum Beispiel Eintrittsuntersuchungen oder Visiten auf den Abteilungen. Sie notieren aber auch Verordnungen, schreiben Arztberichte und bereiten die Austrittspapiere vor. Anders als Assistenzärzte bleiben sie meist über einen längeren Zeitraum auf derselben Abteilung. Hierarchisch stehen sie unterhalb der Ärzte und Ärztinnen.
Am Anfang der Bewegung stand 2014 ein Pilotprojekt der Chirurgie im Kantonsspital Winterthur (KSW). Dort hat man die Rolle unter dem Namen «Klinische Fachspezialist» erstmals eingeführt. Heute wird eher von Physician Associates gesprochen, da sie als Partner mit den Ärzten zusammenarbeiten. Von Winterthur aus hat sich das Modell inzwischen über Zürich, Luzern, die Kantone Aargau und Thurgau bis nach Bern und ins Wallis ausgebreitet.
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