So viel erhalten Ärzte von der Pharma

Einzelne Ärzte erhielten 2017 fast 100'000 Franken. Wenig Transparenz existiert bei der gesponserten Forschung.

, 28. September 2018 um 10:00
image
  • pharma
  • ärzte
  • praxis
  • lohn
  • spital
Seit drei Jahren legt die Pharmaindustrie offen, wie viel Geld an Ärzte, Spitäler, Universitäten bezahlt wird. Dies etwa in Form von Spenden, Kongressgebühren, Reisespesen, Abgeltungen für Honorare oder durch die Finanzierung von Forschung.
In den letzten drei Jahren ist so beinahe eine halbe Milliarde Schweizer Franken zusammengekommen. 2017 waren es laut der Statistik des Branchenverbands Scienceindustries 162,5 Millionen Franken. Am meisten zahlte die Novartis mit 19,9 Millionen Franken. Die Zahl der verteilten Gelder steigt jedes Jahr an. 2015 waren noch 138,5 Millionen gezahlt worden -2016 dann bereits 154,7 Millionen.
Im vergangenen Jahr wurden 12,4 Millionen Franken direkt an Ärzte ausbezahlt. Und die Ärzte stellen immer häufiger Transparenz her. 76 Prozent der Zahlungen werden inzwischen namentlich publiziert, wie der «Beobachter» schreibt. Das Magazin hat eine Liste mit den Bezahlungen an einzelne Ärzte erhalten. Auf der Liste sind über 5000 Namen aufgeführt. Die grosse Mehrheit erhält nur ein paar Tausend Franken. Der Leiter des Krebszentrums am Unispital Zürich war der Spitzenverdiener. Er erhielt 2017 fast 100'000 Franken. 
Weitere 150 Millionen Franken wurden an die Spitäler, an Ärztenetzwerke Ärzteorganisationen, Universitäten, Ausbildungsstätten oder Kongresse bezahlt. Davon profitieren die Ärzte indirekt ebenfalls.
Keine Transparenz bei Forschung
Das restliche Geld - rund 59,1 Millionen Franken - floss in Studien. Anders als bei den restlichen Zahlungen stellt Scienceindustries hier keine Transparenz her. Gegenüber dem «Beobachter» rechtfertigt sich der Branchenverband:Das «Forschungsgeheimnis» müsse gewahrt bleiben.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Zürich: Kein Teuerungsausgleich in den kantonalen Spitälern

Seit 2023 wuchsen die Lohnsummen bei KSW, PUK, IPW und USZ deutlich schwächer als in der übrigen Kantonsverwaltung.

image

Hoch Health Ostschweiz: Die Geschäftsleitung steht

Neben Simon Wildermuth im Amt des CEO übernehmen weitere Geschäftsleitungsmitglieder Interims-Funktionen.

image

So wird KI fit für die klinische Routine

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

image

GZO Spital Wetzikon: Definitive Nachlassstundung bewilligt

Damit wird dem Spital Wetzikon die benötigte Zeit eingeräumt, um das Sanierungskonzept anzugehen.

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Zukunftsvisionen für die Gesundheitsversorgung

Beim Roche Forum 2024 diskutierten Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen der Schweizer Gesundheitsversorgung und setzten wertvolle Impulse für die Zukunft.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.