Spital Davos weist Vorwurf der Überarztung von sich

Der Verband Santésuisse wirft dem Spital Davos vor, es habe eine Patientin «klar unwirtschaftlich behandelt». Das Spital wehrt sich nun gegen die Kritik.

, 20. April 2017 um 07:30
image
  • spital davos
  • santésuisse
  • überarztung
  • graubünden
  • spital
Das Spital Davos hat vor rund einem Jahr eine Patientin aus Grossbritannien mit Ohrenschmerzen in der Notfallaufnahme behandelt. Die 23-jährige Patientin erhielt daraufhin eine Rechnung von 1’586 Franken.
Dagegen beschwerte sie sich – zweimal, wie der «Beobachter» berichtete. Sie war mit Positionen wie Neurostatus, Leistungen in Abwesenheit des Patienten, nicht formalisierter Bericht oder nichtärztliche Betreuung nicht einverstanden, wie das Magazin detailliert schilderte.

Santésuisse: «Rechnung grenzt an Betrug»

Mit Erfolg: Sie erhielt eine korrigierte Rechnung von 553 Franken. Bei der Leistungserfassung sei ein Fehler passiert, hiess es. «Für die Fehler bei der Rechnungsstellung haben wir uns bei der Patientin entschuldigt», sagte Spitaldirektor Hans-Peter Wyss zum «Beobachter».
Das sieht der Branchenverband Santésuisse allerdings etwas anders: Das Spital Davos habe hier den zulässigen Rahmen bis an die Grenze ausgeschöpft und die Patientin klar unwirtschaftlich behandelt, wird Sandra Kobelt von Santésuisse zitiert.
Auch 553 Franken seien noch zu viel, sagt Kobelt in einem anderen Beitrag auf «20min.ch». Und weiter: «Die erste Rechnung grenzte an Betrug.» Die Behandlung sei unangemessen teuer berechnet worden.

Spital Davos: «Das können wir uns nicht leisten»

Marianne Anliker, die Stellvertretung von Spitaldirektor Wyss, bezeichnet gegenüber der Zeitung «Südostschweiz» die Vorwürfe nun als «haltlos». Das Spital habe den Fehler umgehend behoben. Und der Fall sei vor über einem Jahr geschehen, deshalb könne man nicht sagen, wie es dazu gekommen sei.
Die Patientin habe allerdings keine Versicherungskarte bei sich gehabt und diese dann auch nicht innert einer nützlichen Frist nachgereicht, weshalb man den höheren Selbstzahler-Tarif berechnet habe. «Wir können es uns gar nicht leisten, unsere Patienten zu betrügen», sagt Anliker.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Hoch Health Ostschweiz: Die Geschäftsleitung steht

Neben Simon Wildermuth im Amt des CEO übernehmen weitere Geschäftsleitungsmitglieder Interims-Funktionen.

image

So wird KI fit für die klinische Routine

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

image

GZO Spital Wetzikon: Definitive Nachlassstundung bewilligt

Damit wird dem Spital Wetzikon die benötigte Zeit eingeräumt, um das Sanierungskonzept anzugehen.

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Gesundheitsfördernde Materialien gesucht?

Die Wahl passender Materialien ist bei Neu- und Umbauten eine grosse Herausforderung – auch im Gesundheitsbereich. Denn diese müssen unterschiedlichen und hohen Anforderungen gerecht werden. Nicht immer ist das jahrelang Eingesetzte die beste Wahl und neue Alternativen haben es schwer.

image

Spitäler Schaffhausen: Gesamterneuerung teurer, Kosten bei 330 Millionen Franken

Dabei soll der Kanton insgesamt 130 Millionen Franken beitragen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.