Spital-Verwaltungsrat geht nach zwei Wochen wieder

Guy Lachappelle sitzt erst seit Anfang Juli im obersten strategischen Gremium des Universitäts-Kinderspitals beider Basel. Infolge eines Fehltrittes gibt er auch dieses Amt ab.

, 19. Juli 2021 um 06:08
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Guy Lachappelle (1961) tritt nicht nur von seinem Amt als Verwaltungsratspräsident der Bank Raiffeisen zurück, sondern gibt alle seine Ämter ab. Dazu gehört auch das Mandat als Mitglied des Verwaltungsrates beim Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB). Dieses hat er erst Anfang Juli angetreten, als Mitglied des Strategieausschusses. Träger der selbständig öffentlich-rechtlichen Anstalt sind die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, deren Regierungen gleichzeitig den Verwaltungsrat wählen.    

Infos über Digitalisierung ging an Spitaldirektorin

Der Rücktritt des Bankers ist die Folge eines Fehlers, der stark an seiner Integrität zweifeln lässt. Guy Lachappelle liess 2017 seiner damaligen Geliebten eine vertrauliche Präsentation über die Digitalstrategie der Basler Kantonalbank über seine private Mailadresse zukommen. Dieses bankinterne Dokument enthielt potenziell börsenrelevante Infos. Der Jurist mit MBA-Abschluss war damals der Chef der Basler Kantonalbank. Die Empfängerin des Dokuments, seine Ex-Partnerin, ist Kaderfrau im Gesundheitswesen. 
Die ausgebildete Fachärztin mit MBA-Abschluss hat in der Zwischenzeit eine Strafanzeige gegen den damaligen Bankenchef eingereicht. In dieser bei der Staatsanwaltschaft deponierten Anzeige geht es unter anderem um die Weitergabe der vertraulichen Informationen. Die heutige Spitaldirektorin wollte ausserdem ein Buch über das Thema «Toxic Leaders» publizieren. Guy Lachappelle erkannte sich darin offenbar wieder und liess die Veröffentlichung mit Erfolg gerichtlich verbieten. 

Wollte er sie mit dem Mandat unter Druck setzen?

Der Streit der beiden geht aber noch weiter: Seine Ex-Partnerin wirft ihm laut Medienberichten vor, er habe sie an ihrem Arbeitsplatz in der Klinik in Misskredit bringen und sie beruflich und privat verunglimpfen wollen. Zumindest soll es ein Schreiben an den Verwaltungsrat des Arbeitgebers seiner Ex-Partnerin gegeben haben. Was darin steht, ist nicht bekannt. 
Im Zentrum des Konflikts steht zudem die Frage, ob Lachappelle mit der Annahme von Mandaten im Gesundheitswesen eine Art «Stalking» betreiben wollte. So soll er im Gespräch für weitere Jobs im Gesundheitssektor gewesen sein. Der Vorwurf steht im Raum, dass der Banker seine Ex-Geliebte damit unter Druck setzen wollte. Die nicht mehr praktizierende Ärztin und frühere Kadermitarbeiterin einer kantonalen Gesundheitsbehörde ist im Gesundheitswesen bestens vernetzt: Sie sitzt unter anderem im Verwaltungsrat einer grossen Privatklinikgruppe.
Ob Guy Lachappelle das Mandat beim Basler Kinderspital UKBB aktiv gesucht hatte oder ob er angefragt wurde, ist nicht klar. Es steht Aussage gegen Aussage: Der Jurist stellt in Abrede, sie mit der Annahme von Mandaten im Gesundheitswesen unter Druck gesetzt zu haben. Er und seine Ehefrau seien seit zwanzig Jahren im Gesundheitswesen tätig und hätten immer wieder Mandate in der Branche gehabt, sagt er. Und es sei seine ehemalige Geliebte gewesen, die über sein Umfeld Nähe zu ihm gesucht haben soll.  
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