Wo Medizin-Startups in der Schweiz besonders aktiv sind

An der Universität Zürich (UZH) entspringen neue Spin-offs oftmals aus der medizinischen Forschung. Fünf Beispiele.

, 26. Januar 2021 um 08:39
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Unter Forschenden, Studierenden und Alumni der Universität Zürich (UZH) sind zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer, die mit ihren Erfindungen Innovationen auf den Markt bringen.
So sind im vergangenen Jahr aus der UZH mehrere Startup- und Spin-off-Firmen hervorgegangen. Sieben Gründerteams schafften den Weg in die Selbständigkeit und schlossen einen Lizenzvertrag mit der Uni ab.
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Seit 2010 wurden 75 Spin-offs an der UZH gegründet (UZH)
Die neuen Spin-offs entspringen oftmals der Forschung der Medizinischen Fakultät der Uni Zürich. Fünf Beispiele: 

  • Kove: Risiko für Frühgeburten minimieren

Einige Fehlbildungen am Fetus und an der Plazenta können heute durch minimalinvasive Operationen, sogenannten Fetoskopien, korrigiert werden. Bei einer Fetoskopie kommt es zu einer Perforation der Eihäute. Die Folge ist in vielen Fällen, dass die Eihäute versagen, was zu einer Frühgeburt führt. Diese schwerwiegende Folge der Fetoskopie will das Spin-off Kove mit einer neuen Methode beheben. Die Jungfirma hat ein Gerät entwickelt, durch das ein Dichtungspflaster auf der verletzten Membran angebracht und so Risse in den Eihäuten bis zur Geburt des Babys verhindert werden können. Kove basiert auf der Forschung von Martin Ehrbar, Professor für fetales Heilungs- und Gewebeengineering und Nicole Ochsenbein, Professorin für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Leitende Ärztin an der Klinik für Geburtshilfe am Universitätsspital Zürich (USZ).

  • Muvon: Neuer Therapieansatz bei Harninkontinenz

Das Biotech-Spin-off Muvon Therapeutics entwickelt eine patienteneigene (autologe) Zelltherapie für die Regeneration von Skelettmuskelgewebe. Die Forschung hinter der Technologie begann vor über zwölf Jahren im Labor für Gewebezüchtung und Stammzelltherapie der UZH – unter der Leitung von Daniel Eberli, Professor für Regenerative Urologie. Der erste Schwerpunkt von Muvon Therapeutics ist die Entwicklung einer sicheren und effektiven Behandlung für Stressharninkontinenz bei Frauen. Dabei werden den Patientinnen körpereigene Muskelvorläuferzellen aus dem Unterschenkel entnommen, im Labor isoliert und vermehrt. Danach werden die Zellen in den Schliessmuskel der Blase gespritzt, wo sie den Muskel wieder aufbauen helfen. Der neuartige Therapieansatz wird aktuell in einer klinischen Studie validiert.

Tosoo: Individuelle Schlafqualität verbessern

Schlafstörungen sind weit verbreitet und haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Volksleiden entwickelt. Das Spin-off Tosoo will eine mobile Technologie, die den Schlaf überwacht, individuell vertieft oder moduliert vermarkten. Mithilfe eines Wearables in Form eines Stirnbandes werden während des Schlafs die Hirnwellen gemessen, um darauf gestützt, das Gehirn mit Tönen zu stimulieren. Dadurch werden die Nervenzellen zeitlich besser synchronisiert, was den Schlaf vertieft und damit die Schlafqualität steigert. Entwickelt wurde die Technologie im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts Sleeploop der Hochschulmedizin Zürich – unter der Leitung des Schlafforschers Reto Huber vom Interdisziplinären Zentrum für Schlafmedizin am Kinderspital Zürich, Christian Baumann von der Klinik für Neurologie des Universitätsspitals Zürich und Walter Karlen, Leiter des Labors für Mobile Gesundheitssysteme der ETH Zürich.
  • Invasight: Bösartige Tumoren behandeln
Die Biotech-Jungfirma Invasight entwickelt niedermolekulare Wirkstoffe, welche die Ausbreitung und Gewebeinvasion von Tumorzellen gezielt blockieren. Die Wirkstoffe richten sich gegen metastasierende Tumoren wie zum Beispiel Hirntumoren sowie Blasen-, Darm-, Lungen- und Magenkrebs. Für die Wirkstoffentwicklung nutzt Invasight die Technologieplattform Acinda (anti-cancer cell invasion drug discovery accelerator). Diese wurde von Martin Baumgartner, Forschungsgruppenleiter der Abteilung Experimentelle Infektiologie und Onkologie des Universitäts-Kinderspital Zürich, in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich etabliert. Dank der neuartigen Technologie kann die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung bösartiger Krebserkrankungen bei Kindern und Erwachsenen beschleunigt werden. Das Spin-off befindet sich in der frühen klinischen Phase und ist zurzeit auf Investorensuche.
  • Celerato: Standardisierte Pathologie-Berichte
In der Pathologie gibt es seit Längerem Bemühungen, die Bearbeitung von entnommenem Gewebe und den entsprechenden Pathologie-Berichten zu standardisieren. 2017 initiierte der Pathologieprofessor Holger Moch gemeinsam mit vier schweizerischen Pathologie-Instituten das PathoLink-Projekt – mit dem Ziel, Pathologie-Berichte zu vereinheitlichen. Dabei wurde unter anderem die Software Synreport entwickelt, dank der Pathologie- und Zythopathologie-Berichte strukturiert und nach internationalen Vorgaben erfasst werden. Um die Software kommerziell anzubieten, wurde das Spin-off Celerato gegründet. Inzwischen nutzen vier Schweizer Spitäler Synreport von Celerato. 
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