Suva-App will Arztrechnungen übersetzen

Der Unfallversicherer entwickelt eine App für Smartphones, die beim Entschlüsseln der Codes auf Arztrechnungen helfen soll – um die Gesundheitskosten in den Griff zu kriegen.

, 2. Mai 2016 um 08:31
image
  • ärzte
  • suva
  • praxis
  • digitalisierung
Eine Software der Schweizerische Unfallversicherung Suva hat sich zum Ziel gesetzt, klassische Tarmed-Arztrechnungen in verständliche Sprache für jedermann zu übersetzen.
Die Software umfasse auch eine App, wie die Suva auf Anfrage von Medinside erklärt. Um die Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen, brauche es Versicherte, die wüssten, was in Rechnung gestellt werde und wie sie dies kontrollieren könnten.

«Wie bei der Migros»

«In der Migros würde sich auch keiner permanent gefallen lassen, dass er den Kassenbon nicht versteht, oder dass Produkte abgerechnet werden, die er gar nicht im Einkaufskorb hat», heisst es bei der Suva weiter. 
Und so funktioniert die frühestens Ende Jahr erhältliche App: Papierrechnung mit dem Smartphone fotografieren – und schon soll der Dienst die Rechnung anonymisiert in eine verständliche, übersichtliche Auflistung umwandeln.

Für Patienten und Suva-Mitarbeitende

Diese vereinfachte Aufstellung sei auch ein Vorteil für die Sachbearbeiter der Suva, die so die Rechnungen ebenfalls schneller kontrollieren können.
Damit der Patient die Tarmed-Rechnungen auch versteht, umfasst die Software einen laienverständlichen Wortschatz, den das Departement für Angewandte Linguistik der ZHAW in Zusammenarbeit mit der Suva entwickelt hat, wie die Suva weiter erklärt. 
Der Unfallversicherer verfolgt mit diesem Projekt laut eigenen Angaben, das Ziel, dass die Arzt-Patienten-Kommunikation auf Augenhöhe stattfinden kann. 
Was wird bei CMI – Comprehensible Medical Invoice alles angezeigt?

  • Gruppierung der Leistungen – einerseits chronologisch und andererseits nach Typ der Leistung (z. B. Untersuchungsgespräch, Medikamente, etc.)
  • Zusammenfassung ähnlicher Leistungen
  • Laienverständlicher Text für einzelne oder auch gruppierte Leistungen
  • Laienverständliche Beschreibung der Medikamente (z. B. einfaches entzündungshemmendes Mittel)
  • Identifikation von Medikamenten, die von der Grundversicherung abgedeckt sind inklusive Deklaration des Selbstbehalts
  • Hyperlinks, die auf weiterführende Informationen von Drittsystemen verweisen

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Zukunftsvisionen für die Gesundheitsversorgung

Beim Roche Forum 2024 diskutierten Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen der Schweizer Gesundheitsversorgung und setzten wertvolle Impulse für die Zukunft.

image

Notfallpauschalen: FMH und Prio.Swiss haben eine Lösung

Einerseits sollen angestellte Ärztinnen und Ärzte die Zuschläge ebenfalls erhalten. Andererseits fahnden die Krankenkassen nach Fällen, wo aus den Inkonvenienzpauschalen ein Business gemacht wird.

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Swiss Medical Network weiter auf Einkaufstour

Letzte Woche das Spital Zofingen, diese Woche drei neue Hausarztpraxen: Swiss Medical Network wächst weiter.

image

Notfall-Pauschalen: Swiss MediKids findet einen Ausweg

Nach dem Bundesgerichts-Urteil sichert sich die Praxisgruppe die Zukunft dank Abkommen mit grossen Kassen: Diese decken 70 Prozent der ausfallenden Notfallpauschalen.

image

Und noch ein Notfall steht auf der Kippe

Im Hausarzt-Notfall Seeland haben über ein Viertel der Ärzte gekündigt – «aus Frustration».

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.