Unispital schafft Praxis der parallelen OP-Planung ab

Am Unispital Zürich hat ein Klinikdirektor Eingriffe und Sprechstunden gleichzeitig vorgenommen. Dadurch hat er nicht wie dokumentiert alle OP-Schritte persönlich durchgeführt.

, 9. März 2021 um 08:00
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Dem damaligen Klinikdirektor für Gynäkologie am Universitätsspital Zürich (USZ) wurde vorgeworfen, gleichzeitig in mehreren Operationssälen im Unispital tätig zu sein. Daniel Fink soll sich dadurch persönlich bereichert haben. Und es soll zu nicht korrekten Abrechnungen mit den Krankenkassen gekommen sein, so die Vorwürfe weiter.
Nun hat sich herausgestellt, dass der Gynäkologe als Operateur Eingriffe und Sprechstunden tatsächlich «teils über­schneidend plante und ansetzte». Zu diesem Schluss kommt das Zürcher Unispital, gestützt auf eine von Anwälten, Revisoren und Medizinern durchgeführte Untersuchung, die auch Patientengespräche umfasste.

Er war nicht in allen Fällen Hauptoperateur

«Er war bei den Operationen persönlich anwesend, allerdings war er nicht durchgängig präsent und führte auch nicht immer alle wesentlichen Schritte selbst aus», teilt das Universitätsspital Zürich am Dienstag mit. Fink könne daher nicht in allen Fällen als Hauptoperateur bezeichnet werden. 
«In dieser Hinsicht erwiesen sich die OP-Berichte in diversen Fällen als inhaltlich unpräzise beziehungsweise falsch», räumt das USZ ein. Auch die Aufklärung der Patientinnen diesbezüglich und die Patienten-Dokumentation war «teilweise mangelhaft, unvollständig oder falsch». 

Kein Schaden für die Krankenkassen

Anhaltspunkte für eine «ungerechtfertigte Abrechnung» haben sich dem Unispital zufolge schliesslich aber nicht ergeben. Dies, weil immer mindestens eine weitere «honorarberechtigte Ärztin oder ein weiterer honorarberechtigter Arzt» an der Operation beteiligt gewesen sei. Deshalb habe ein Anspruch auf die verrechnete Leistung bestanden.
Die Vorwürfe einer «unrechtmässigen Bereicherung oder der nicht korrekten Abrechnung gegenüber den Krankenkassen» erwiesen sich somit als unberechtigt, wie das Unispital schreibt. Auch die Honorare wurden gemäss Mitteilung korrekt entsprechend den tatsächlich wahrgenommenen Funktionen abgerechnet.

Weniger invasive Eingriffe möglich gewesen

Im Verlauf der Abklärung stellte sich zudem die Frage, ob der Klinikdirektor medizinisch nicht indizierte Operationen vorgenommen habe. Dieser Vorwurf wurde durch die Untersuchung in Teilen bestätigt: Bei bestimmten Fällen wäre anstelle des operativen Eingriffs auch eine konservative Behandlung oder ein weniger invasiver Eingriff möglich gewesen, wie ein unabhängiger medizinischer Experte zum Schluss kommt.
Daniel Fink hat seine Tätigkeit am USZ im Mai 2020 eingestellt und das USZ nach über 30-jähriger Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Nach einer Interimsleitung steht die Klinik für Gynäkologie seit Herbst 2020 unter der Leitung von Gabriel Schär. Unter seiner Führung wurden laut USZ Prozesse angepasst und die festgestellten Mängel in der Dokumentation nun behoben. Inzwischen habe das Unispital auch die Praxis der parallelen OP-Planung abgeschafft, heisst es. 
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