Verdienen Ärzte zu viel?

Das Kantonsspital Solothurn hat Massnahmen gegen hohe Chefarztlöhne getroffen. Der Politik gehen sie zu wenig weit, manchen Ärzten zu weit.

, 1. April 2019 um 09:44
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Sind die Chefarztlöhne zu hoch? Mit dieser Frage befasste sich die Politik im Kanton Solothurn. Anlass: Die Kantonsregierung hatte als Antwort auf einen politischen Vorstoss bekannt gegeben, dass das Spitzensalär an den Solothurner Spitäler im Jahr 2017 886'710 Franken betrug. Daraufhin entbrannte im Parlament eine Debatte, wie SRF berichtet. Gefordert wurde etwa eine Beschränkung der Arztlöhne, die Offenlegung der Höchstlöhne im Geschäftsbericht, oder dass die Solothurner Spitäler AG die Arztlöhne künftig jährlich im Geschäftsbericht offenlegen müssen.
Ärzte wehren sich
Die Solothurner Spitäler AG hat bereits im Vorjahr das Lohnreglement angepasst. So ist es Ärzten des Kantonsspitals nun nicht mehr erlaubt, parallel eine Privatpraxis zu führen. Doch noch unterstehen nicht alle Ärzte dem Reglement - manche gehen juristisch dagegen vor und weigern sich, dieses zu unterzeichnen. 
Neue Modelle in anderen Kantonen
Auch in anderen Kantonen geben die Chefarztsaläre zu reden. So verlangte zuletzt etwa der Zürcher Regierungsrat Thomas Heiniger eine Beschränkung der Löhne. Auch führen immer mehr Spitäler neue Lohnmodelle ein. Damit sollen Fehlanreize durch variable Lohnanteile minimiert werden.
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Soviel Zusatzhonorare erhalten Zürcher Ärzte.
Seit Anfang Jahr ist etwa am Kantonsspital Aarau (KSA) ein neues Lohnmodell für Kaderärzte in Kraft. Der variable Teil des Lohnes geht dabei weg von mengenbezogenen Lohnkomponenten. Stattdessen fokussiere sich das KSA auf das Kostenbewusstsein, teilt das Spital in Aarau mit. So werde den Gesamt-Unternehmenserfolg in den Vordergrund gerückt. Konkret wird als Kennzahl die Ebitda-Marge herangezogen, wie es auf Anfrage heisst. Ferner verzichtet das neue Modell gänzlich auf Honorargemeinschaften von Chefärzten und Leitenden Ärzten. «Fehlanreize sind damit beseitigt», teilte das KSA mit.

Lesen Sie auch:
  • Die höchste Spital-Vertreterin will Chefarztlöhne offenlegen

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