Roche stellt seine Forschungsstrategie neu auf: Künftig wird sich der Pharmakonzern nur noch auf fünf grosse Therapiegebiete konzentrieren, die das grösste Potenzial bieten. Dazu gehören Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen, Immun- und Augenkrankheiten sowie neurologische Leiden.
Roche-CEO Thomas Schinecker erwartet, dass den Krankenkassen in Zukunft nur noch begrenzte Mittel für andere Erkrankungen zur Verfügung stehen. Daher orientiert sich der Pharmakonzern auch an den zunehmend höheren Anforderungen der Krankenkassen hinsichtlich Nutzen und Wirtschaftlichkeit. Es gehe nicht mehr nur darum, das Leben der Patienten durch Medikamente zu verlängern, sondern auch darum, Krankheiten zu heilen oder sogar zu verhindern.
Keine seltene Krankheiten mehr
Die strategische Neuausrichtung markiert eine Wende in Roches Forschungspolitik: Bisher war der Konzern dafür bekannt, in vielfältigen Feldern der Wissenschaft zu forschen. Nun jedoch sollen nur noch Projekte weiterverfolgt werden, die grosse Erfolgschancen und eine breite Anwendbarkeit versprechen. Seltene Krankheiten gehören nicht dazu.
Roche wolle sich damit stärker auf umsatzstarke Medikamente konzentrieren und sich besser gegen die Konkurrenz positionieren, heisst es weiter. Denn letzlich geht es vor allem um die Kosten.
Den Aktienkurs in Schwung brachte jüngst Roches Einstieg in die Forschung von Fettleibigkeitstherapien. Im Dezember übernahm der Pharmariese für rund drei Milliarden Dollar das kalifornische Forschungsunternehmen Carmot, das sich die Entwicklung bestimmter Moleküle zur Bekämpfung von Fettleibigkeit zum Ziel gesetzt hat.
Das Potential ist in diesem Bereich jedenfalls riesig: Der gesamte Markt wird bis 2030 auf einen Wert von 100 bis 150 Milliarden Dollar geschätzt.
Neu müssen die Forschungsprojekte von Roche:
- Erfolgsversprechend sein
- Einen neuen Behandlungsstandard setzen
- Möglichst viele Patienten erreichen