Zwei Ärzte vor Gericht

Sterbebegleitung und Dormicum-Handel: Weshalb man als Arzt vor Gericht kommt. Zwei Fälle dieser Tage.

, 11. April 2016 um 09:49
image
  • ärzte
  • dignitas
  • medikamente
Gleich zwei Ärzte standen dieser Tage in den Schlagzeilen. Im ersten Fall geht es um eine Übertretung des Gesundheitsgesetzes. Ein heute 77-jähriger Arzt hatte nach einer Dignitas-Sterbebegleitung vor rund zwei Jahren den Fall nicht der Kantonspolizei Zürich gemeldet. 
Das Zürcher Obergericht kam zum Schluss, dass der Mediziner die Meldepflicht vorsätzlich missachtet hatte, die auch explizit auf der von ihm unterzeichneten ärztlichen Todesbescheinigung im Wortlaut vermerkt sei. Der vorinstanzliche Schuldspruch und die Busse von 500 Franken wurden deshalb bestätigt.
Mehr: Busse für Dignitas-Sterbebegleiter: «Neue Zürcher Zeitung»
Beim zweiten Fall verkaufte ein 81-jähriger Arzt aus dem Aargau schwerst abhängigen Patienten das Betäubungsmittel Dormicum zum vielfachen Preis. In der Apotheke kosten 30 Tabletten rund 20 Franken, sein Patient musste ihm dafür 90 Franken bezahlen. 
Der Arzt wurde zu einer bedingten Haftstrafe von zwei Jahren, einer Geldstrafe von 3’000 Franken und einer Busse von 8’000 Franken verurteilt. Überdies ist er verpflichtet, den Gewinn von 11'000 Franken an die Gerichtskasse zu überweisen und er muss die Verfahrenskosten von gut 13'000 Franken selber tragen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Pflege- und Ärztemangel: Rekordwerte bei offenen Stellen

Die Gesundheitsbranche bleibt führend bei der Suche nach Fachkräften. Laut dem neuen Jobradar steigen die Vakanzen in mehreren Berufen wieder – entgegen dem allgemeinen Trend auf dem Arbeitsmarkt.

image

Zukunftsvisionen für die Gesundheitsversorgung

Beim Roche Forum 2024 diskutierten Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen der Schweizer Gesundheitsversorgung und setzten wertvolle Impulse für die Zukunft.

image

Apotheken fürchten sich vor Haftung

So soll der Bundesrat gegen ungeeignete Packungsgrössen und Dosisstärken vorgehen.

image

Preis für Abnehmspritze: In Deutschland vertraulich

Deutschland führt geheime Preise bei Medikamenten ein. Vor allem die Krankenkassen wehren sich dagegen.

image

Medikamente erstmals grösster Kostenblock in der Grundversicherung

Erstmals liegen die Ausgaben über 9 Milliarden Franken. Mehrere Faktoren spielen hinein: teure Neueinführungen, Mengenausweitung, zusätzliche Indikationen, höherer Pro-Kopf-Verbrauch.

image

Antibiotika in der Schweiz: Rückgang mit Ausnahmen

Von 2015 bis 2022 sank der Antibiotikaverbrauch in der ambulanten Versorgung deutlich. Doch nicht alle Fachrichtungen zeigen den gleichen Trend.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.