Hebammen wollen Telefon-Beratungen weiterhin abrechnen

Trotz Coronarisiko: Krankenversicherer bezahlen telefonisch erbrachte Konsultationen von Hebammen nicht mehr.

, 8. Dezember 2020 um 09:07
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Während der ersten Welle der Corona-Pandemie haben Krankenversicherer von Hebammen durchgeführte telefonische Beratungsgespräche noch übernommen. Dass diese Kosten in der zweiten Welle nun nicht mehr gedeckt sind, stösst bei den Hebammen auf Unverständnis. 
Denn seit Sommer gehören Schwangere zur Corona-Risikogruppe. Für eine Kontrolle müsse eine Hebamme zwar vor Ort sein. Doch es gebe viele Fragen und Probleme, die gut auch mit Telefon, Skype oder Zoom geklärt werden könnten, sagt Andrea Weber vom Hebammenverband gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von SRF. 

«Keine ausserordentliche Lage mehr»

Wie begründen die Krankenversicherer diesen Entscheid? «Im Frühling, in der ausserordentlichen Lage, war die Situation eine andere. Damals musste spontan geregelt und entschieden werden», sagt Ralph Kreuzer vom Krankenkassenverband Curafutura zu SRF
Dies sei nun in der zweiten Welle nicht mehr der Fall. Die Schwangeren gehörten nun zwar zur Risikogruppe, sie wüssten nun aber auch, wie sie sich schützen könnten.

Nur als «Übergangslösung» gedacht

Ähnlich tönt es beim Bundesamt für Gesundheit (BAG): Die Telefonberatungen der Hebammen während der ersten Welle seien nur eine «Übergangslösung» gewesen, schreibt das BAG gemäss SRF dem Hebammenverband. Seit dem Ende der ausserordentlichen Lage würden wieder die gleichen Regeln gelten wie vor der Pandemie. 
Derzeit ist es nur Psychiatern und Psychotherapeuten erlaubt, Patienten per Distanz zu behandeln. Dies, weil sich viele Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht mehr aus dem Haus getrauen würden, so das Argument. 
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