Will ein Investor am wachsenden Spitalmarkt teilhaben, bieten sich ihm nicht viele Möglichkeiten an. Klar, da ist die zur Aevis-Gruppe zählende Swiss Medical Network des Antoine Hubert. Aevis-Victoria legt einen unersättlichen Akquisitionshunger an den Tag und nimmt dazu auf dem Kapitalmarkt jedes Jahr eine neue Anleihe auf. Die hohe Verschuldung ist nicht jedermanns Sache. Zudem besitzt die Gruppe auch noch Luxushotels.
Hirslanden agiert nicht nur in der Schweiz
Da wäre auch noch Hirslanden zu nennen, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Mediclinic International. Der Konjunktiv deshalb, weil man mit den entsprechenden Papieren nur zu einem beschränkten Teil im Schweizer Spitalmarkt investiert ist. Die Gruppe besitzt auch Spitäler in Südafrika, Namibia und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ihre Aktien werden in London und Johannesburg gehandelt.
Genfer Privatklinik Générale Beaulieu als Vorbild?
Bleibt als einzige echte Spitalaktie die Linde Holding in Biel. Sie wird nur ausserbörslich gehandelt, etwa über die Handelsplattformen der Zürcher oder der Berner Kantonalbank. «Wer richtig sucht, findet im ausserbörslichen Segment manche Perlen», schreibt die «Finanz und Wirtschaft» in ihrer aktuellen Ausgabe und nennt unter anderem die Linde Holding. Die Finanzpostille verweist auf die Konsolidierung im Schweizer Spitalmarkt und nennt als Beispiel die Übernahme der Genfer Privatklinik Générale Beaulieu durch Swiss Medical Network.
Swiss Medical Network soll interessiert sein
Die Privatklinik Linde könnte ein nächstes Übernahmeopfer sein. «Längst machen Vermutungen die Runde, dass es Swiss Medical Network auch auf die Privatklinik Linde abgesehen hat», weiss der auf Nebenwerte spezialisierte Björn Zern. Laut «Finanz und Wirtschaft» hätte ein Bieter dafür einen klar über dem aktuellen Kurs liegenden Preis zu zahlen. Das sorgt für eine gewisse Kursfantasie.
Hohe stille Reserven
Zudem gilt die Linde Holding wie andere ausserbörslich gehandelte Aktien als Substanzperle mit hohen stillen Reserven. Nichtkotierte Unternehmen unterstehen eben nicht so strengen Rechnungslegungsvorschriften wie kotierte – und haben deshalb nicht selten stille Reserven. Laut «F+W» weist die Linde Holding Sachanlagen von 110 Millionen Franken auf; doch bilanziert sind nur 24 Millionen. So dürfte schon der Wert der Immobilien samt Landreserven die Marktkapitalisierung von gut 40 Millionen Franken übertreffen.
Björn Zern
«Längst machen Vermutungen die Runde, dass es Swiss Medical Network auch auf die Privatklinik Linde abgesehen hat».
Der Kurs von Linde liegt derzeit bei 1600 Franken. Nimmt man die gleichen Bewertungsmultiplikatoren wie bei der Übernahme von Générale Beaulieu, so müsste ein Übernahmeangebot für die Linde Holding laut «F+W» weit über 2000 Franken je Aktie liegen.
Freilich müssen die Besitzer zuerst bereit sein, ihr Unternehmen zu verkaufen. Die Linde Holding gehört mehrheitlich den Ärzten. Vier davon sitzen im sechsköpfigen Verwaltungsrat. Und dieser Verwaltungsrat hat das Recht, die Eintragung von Aktien ohne Angabe von Gründen abzulehnen, sobald die Beteiligung 3 Prozent des Aktienkapitals übersteigt.