Politische Unterstützung für das dezentrale Freiburger Spital

8,5 Millionen Franken stehen zur Debatte: Ein Auftrag aus dem Kantonsparlament verlangt von der Regierung, die Mehrkosten für den Betrieb des Freiburger Spitals an mehreren Standorten zu decken.

, 2. April 2025 um 09:29
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Einer der Standorte des Freiburger Spitals: Meyriez-Murten | Bild: PD
Das Freiburger Spital (HFR) an mehreren Orten zu betreiben, ist teuer: 8,5 Millionen Franken pro Jahr kostet die Standort-Vielfalt, wie aus einem Prüfungsbericht hervorgeht. Das ist viel Geld für ein Spital, das bereits finanzielle Probleme hat. Es rechnet für 2025 mit einem Defizit von fast 30 Millionen Franken.
Das HFR-Spitalnetz besteht aus dem Kantonsspital Freiburg als Zentrum für Spitzenmedizin sowie den drei regionalen Standorten Riaz, Tafers und Meyriez. Das Netz ist geografisch weitläufig – und entsprechend aufwändig.

Besorgt über Einsparungen

Um das Ruder herumzureissen, hat das HFR bereits eine Reihe von Massnahmen eingeleitet: Stellenabbau, Fokussierung von Aktivitäten wie der Inneren Medizin, die von Riaz nach Freiburg verlegt wurde. Die Direktion hat weitere Massnahmen angekündigt.
Dies löste eine heftige Reaktion in Ärzteschaft und Politik aus. Die Stakeholder sorgen sich wegen der Folgen einer noch stärkeren Zentralisierung.
Nun haben Parlamentarier beim Staatsrat einen überparteilichen Vorstoss eingereicht mit dem Titel «Für ein öffentliches Spital mit mehreren Standorten», und dieser wurde an den Staatsrat – die Regierung – überwiesen. Die Grossrätinnen und Grossräte fordern den Kanton auf, alle Mehrkosten zu decken, die durch die derzeitige Organisation des HFR entstehen.
Bisher finanzierte der Kanton nur die gemeinwirtschaftlichen Leistungen, insbesondere die Transporte zwischen den Standorten.

Neue Berechnung gefordert

Die Parlamentarirer fordern eine Änderung der Berechnungsmethode. Sie möchten, dass alle Kosten berücksichtigt werden, die durch die dezentralen Standorte entstehen. Dazu gehören neben dem Transportaufwand auch Zusatzkosten für bestimmte Leistungen bei Radiologie oder Labor; ferner zusätzliches Personal, das für die verschiedenen Standorte nötig ist; dann die schwierigere Logistik oder die kompliziertere Verwaltung von Überweisungen zwischen Bereitschaftsdiensten und Notaufnahmen.
In ihrer Argumentation betonen die Parlamentarier, dass der dezentrale Charakter des HFR erstens der Erwartung der Bevölkerung entspreche – und obendrein im Hinblick auf die öffentliche Gesundheit relevant sei: Denn nur so sei eine Patientenbetreuung am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt möglich.
Dabei werde das finanzielle Ungleichgewicht durch das geltende Tarifsystem noch verstärkt. Einige Leistungen, die an den peripheren Standorten erbracht werden – wie Radiologie oder Laboranalysen – werden zu einem niedrigeren Tarif verrechnet, wodurch das Spital Einnahmen verliert.

Bedingte, aber wesentliche Hilfe

Die Unterzeichner erinnern auch an die Bedingungen, die für einen vollständigen kantonalen Ausgleich gelten. Das HFR muss insbesondere das Bildungsangebot an allen seinen Standorten aufrechterhalten, auch im Bereich der Nachdiplomausbildung, um die Attraktivität der medizinischen und pflegerischen Berufe zu steigern.
Diese Mehrkosten auszugleichen, wäre keine aussergewöhnliche Geste, sondern eine Folge des bestehenden gesetzlichen Rahmens, so das Argument: Artikel 4 des Freiburger Gesetzes über die Spitalfinanzierung sieht ausdrücklich die Möglichkeit vor, dass sich der Staat an Leistungen zur Aufrechterhaltung der Spitalkapazitäten auf regionaler Ebene beteiligt.
Der Staatsrat hat nun fünf Monate Zeit, um auf diesen Vorstoss zu reagieren.

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